Handball-Bundesliga BHC hält in Berlin lange gut mit

Wuppertal/Berlin · Erst in der Schlussphase müssen die Bergischen den Favoriten beim 24:27 ziehen lassen.

 Linus Arnesson kann von Paul Drux nur unfair gestoppt werden. Auch die Siebenmeter von Jeffrey Boomhouwer hielten den BHC im Spiel.

Linus Arnesson kann von Paul Drux nur unfair gestoppt werden. Auch die Siebenmeter von Jeffrey Boomhouwer hielten den BHC im Spiel.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Als der Ball beim Abschluss von Tomas Babak die Linie knapp überschreitet und der Schiedsrichter an der Linie auf Tor entscheidet, haben die Löwen scheinbar noch eine letzte Chance, den 24:27-Rückstand aufzuholen. Doch Füchse-Torhüter Silvio Heinevetter will das so gar nicht wahr haben, beschwert sich vehement – und bekommt auch noch Recht. Der Feldschiedsrichter, der keine geeignete Perspektive auf die Situation hatte, nahm das Tor für den Bergischen HC zurück. Es ist die Entscheidung in einer umkämpften Bundesliga-Partie, die die Löwen hätten gewinnen können. Zum Schluss leisten sich die Gäste beim 24:27 zu viele Fehlwürfe.

Die Löwen starteten ordentlich, stellten von Beginn an eine stabile Abwehr. Offensiv gelang es zudem, die Angriffe diszipliniert zu Ende zu spielen und die Berliner fast nie zu Kontern kommen zu lassen. Trainer Sebastian Hinze musste zwar umstellen, nachdem Ragnar Johannsson früh seine zweite Zeitstrafe kassiert hatte, doch der Rückraum funktionierte auch ohne Linkshänder. Mal mit Csaba Szücs, Tomas Babak und Linus Arnesson, mal mit Lukas Stutzke statt Szücs.

Die Tore besorgten die Gäste vom Kreis, von außen oder nach geglückten Eins-gegen-Eins-Situationen aus sechs Metern. Immer wieder zog die Truppe Siebenmeter, die allesamt Jeffrey Boomhouwer verwandelte. Im Tempospiel präsentierten sich die Bergischen ebenso abgezockt und mit großer Übersicht – zum Beispiel als Boomhouwer Arnor Gunnarsson noch mustergültig mit einem Rückhand-Pass bediente.

Mit 9:7 führten die Löwen in der ersten Hälfte, gingen aber trotzdem mit einem 11:12-Rückstand in die Pause. Einen Ballverlust Sekunden vor der Halbzeit nutzte Fabian Wiede noch zum Treffer. Beirren ließen sich die Löwen nicht. Hinze stellte wieder um, brachte nach der Pause Fabian Gutbrod und sorgte so für mehr Gefahr aus dem Rückraum. Der Rechtshänder erzielte gleich die ersten beiden BHC-Tore nach Wiederanpfiff. Der Berliner Angriff funktionierte nun jedoch auch reibungslos, so dass Hinze beim 14:16-Rückstand den in der ersten Halbzeit soliden Christopher Rudeck durch Tomas Mrkva zwischen den Pfosten ersetzte. Der Tscheche konnte den ersten Drei-Tore-Rückstand durch Mijajlo Marsenic frei vom Kreis aber auch nicht verhindern.

Erst zum Schluss fehlen
den Löwen die Antworten

Fabian Gutbrod aber blieb heiß, donnerte die Kugel zwei weitere Male ins Tor, während Mrkva langsam aufdrehte. Der Keeper hielt zunächst aus dem Rückraum, dann gegen den unbedrängt abschließenden Hans Lindberg von außen. Die Gäste waren wieder im Spiel. Nach einem langen Angriff landete die Kugel bei Max Darj, der zum 17:17 versenkte. Dann schaffte Johannsson per Gegenstoß sogar das 18:17, und Mrkva parierte einen Siebenmeter gegen Lindberg.

Die Partie stand nun auf der Kippe. Beide Teams leisteten sich vermeidbare Ballverluste. Babak und Gutbrod scheiterten bei ihren Distanzwürfen – die Berliner Antwort folgte jeweils. Dann vergab Darj sogar aus sechs Metern. Aber auch die Berliner flatterten, und Boomhouwer nutzte die Chance zum 20:20. Dennoch: Dem BHC fehlte in dieser Phase die Abgebrühtheit. Auch wenn gegen Stipe Mandalinic wegen Tritts in den Kreis beim Abschluss abgepfiffen hätte werden müssen. Zu Lindbergs 21:20 wäre es in der Folge nicht gekommen, doch der BHC hatte dann zu wenige Antworten – und die Hausherren mitunter Glück. Auch weil die Unparteiischen beim Torentscheid scheiterten.

(trd)
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