Handball-Bundesliga BHC siegt im Abstiegskrimi

23:22-Erfolg gegen Balingen-Weilstetten bringt die Bergischen wieder auf einen Nichtabstiegsplatz.

Wuppertal. Der Bergische HC hat am Samstagabend in der ausverkauften Solinger Klingenhalle im so wichtigen Abstiegsduell gegen den HBW Balingen-Weilstetten nach einem unglaublichen Nervenspiel gewonnen. Der Siegtreffer zum 23:22 (10:10) fiel dabei in allerletzter Sekunde. Dadurch sind die Löwen im engen Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga weiter gut im Rennen. Über Nacht waren sie noch auf einen Abstiegsplatz abgerutscht, weil Stuttgart am Freitag zu Hause den ebenfalls abstiegsbedrohten VfL Gummersbach besiegt und am BHC vorbeigezogen war. Doch durch den Heimerfolg schoben sich die Bergischen wieder um zwei Plätze nach vorn auf Rang 14. Vor den letzten sechs Saisonspielen - weiter geht es für den BHC erst in zweieinhalb Woche - beträgt der Vorsprung auf den ersten Nichtabstiegsplatz allerdings nur einen Punkt.

Von Beginn an war es Abstiegskampf pur, was beide Teams auf die Platte legten. Um jeden Treffer wurde hart gerungen. Nervosität, schlechte Abschlüsse und einige gute Paraden beider Torhüter (Gustavsson beim BHC, Mrvka bei Balingen) sorgten ebenfalls dafür, dass es nach einer Viertelstunde erst 4:4 stand. Es folgte eine schwache Phase der Gastgeber, die vorne Chancen liegen- und hinten nun das ein oder andere Mal doch eine Lücke für Balingens Top-Torschütze Yves Kunkel ließen. Nach drei Treffern in Serie von Kunkel (er hatte im Hinspiel allein zwölfmal getroffen) lagen die Löwen plötzlich mit drei Toren zurück. Bemerkenswert, dass sie sich dadurch nicht von ihrer Linie abbringen ließen und bis zur Pause noch den 10:10-Ausgleich schafften. Alles also wieder offen im mit 2600 Zuschauer ausverkauften Hexenkessel der Klingenhalle.

Auch nach der Pause blieb es zunächst eng, ehe sich Balingen beim 14:12 nach 40 Minuten wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung herausarbeiten konnte. BHC-Trainer Sebastian Hinze brachte nun den erstmals spielberechtigten Iraner Pouya Nourouzinezhad, um im Angriff ein neues Überraschungsmoment zu schaffen. Es lag nicht nur am Iraner, dass das nicht fruchtete, sondern auch an weiteren Ballverlusten, und so stand es eine Viertelstunde vor Schluss plötzlich 14:17. Die Löwen drohten das Spiel aus der Hand zu geben. Doch sie blieben — jetzt wieder ohne Nourouzinezhad - dran und sorgten für eine ungemein spannende Schlussphase.

Stark hielt weiterhin Torwart Björgvin Gustavsson. Vorne sorgte Moritz Preuss mit zwei schönen Toren vom Kreis dafür, dass die Hausherren wieder bis auf ein Tor herankamen. Da waren es noch gut acht Minuten. Die Halle tobte, als Arnor Gunnarsson fünf Minuten vor dem Ende mit seinem vierten verwandelten Siebenmeter der 20:20-Ausgleich gelang.

Der Rest war nur noch Kampf und Willen auf beiden Seiten und Anfeuerung der BHC-Fans. 40 Sekunden vor dem Ende nahm Sebestian Hinze bei 22:22 noch einmal die Auszeit, um seine Jungs für den letzten, vielleicht entscheidenden Angriff zu formieren. Größer konnte die Spannung nicht sein. In letzter Sekunde holte Kapitän Kristian Nippes einen Siebenmeter heraus. Arnor Gunnarsson schulterte diese unglaubliche nervliche Last und durfte sich anschließend als Siegtorschütze feiern lassen.

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