BHC-Geschäftsführer Föste: Note eins für das BHC-Jahr

Direkter Wiederaufstieg, toller Start in der ersten Handball-Bundesliga, zuletzt eine Durststrecke — für den Bergischen HC war es ein unglaubliches Jahr. Mit Geschäftsführer Jörg Föste sprach die WZ auch über Perspektiven.

Wuppertal. Herr Föste, welche Schulnote würden sie dem Jahr 2013 aus Sicht des BHC geben?

Jörg Föste: Sehr gut.

Trotz der Bilanz von zuletzt 2:18 Punkten?

Föste: Bei der Gesamtbilanz fallen ganz entscheidende positive Erlebnisse ins Gewicht: Unangefochtener Wiederaufstieg mit 15 Punkten Vorsprung auf Platz vier, die Aufstiegsfeier und die Begeisterung im Bergischen, der Saisonauftakt mit dem sensationellen Sieg gegen Hamburg als Höhepunkt und die Zwischenbilanz mit 15 Punkten und sechs Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Auch 2012 hatten sie gegen Jahresende eine schwierige Phase zu überstehen, was nach der Pause gut gelang. Erinnern Sie sich jetzt daran?

Föste: Der Blick geht generell nach vorne. Wir gehen zwar nicht gerade mit Rückenwind aus den letzten Begegnungen in die entscheidende Saisonphase, aber wir haben hinreichend bewiesen, dass wir genug Substanz haben, um das hohe Ziel Klassenverbleib zu erreichen.

Im Januar 2013 haben Sie Zeichen gesetzt durch die Bekanntgabe von künftigen Neuverpflichtungen wie Gustavsson oder Hermann. Ist auch diesmal mit derartigen Nachrichten zu rechnen?

Föste: Mit dem Ausfall von „Ali“ Oelze ist eine neue Situation entstanden, da er uns durch seine Thrombose für diese Spielzeit — zumindest die entscheidende Saisonphase — nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Wie schwierig ist die Suche nach jemandem auf dieser zentralen Position?

Föste: Es ist eine komplexe Aufgabenstellung, da Ali eine zentrale Figur in unserem System verkörpert. Zur Saisonmitte ist der Markt auch nicht übervoll.

Sehen Sie jemanden aus dem aktuellen Kader, der die Aufgabe mitübernehmen könnte?

Föste: Ja, sehe ich sehr wohl. Wenn wir keine wirklich erfolgversprechende externe Lösung finden, müssen wir interne Konstellationen einstudieren.

Denken Sie dabei an Fabian Gutbrod?

Föste: Unter anderem. Er wurde durch die Verletzung in der Sommervorbereitung sehr behindert. Die Wintervorbereitung wird ihm sehr guttun. Handballerisch kann er das. Vorstellbar wäre aber auch, dass Kristian Nippes hier eine Rolle spielt.

Wie entscheidend ist die Vorbereitung?

Föste: Sie schafft die Grundlage für die wichtigen Spiele unmittelbar nach der Pause. Wir müssen den Nachteil gegenüber anderen Clubs ausgleichen, die nicht so viele Spieler zur Europameisterschaft entsenden.

Der BHC wird voraussichtlich mit fünf Spielern bei der EM vertreten sein. Ist das eher eine Ehre oder eine Last?

Föste: Ich kann keine Ehre für uns erkennen, ich kann nur die Last erkennen. Für die Spieler ist es großartig, ihr Heimatland vertreten zu dürfen, für den Club kommt dieses Turnier ohne Zweifel ungelegen.

Einer der zentralen Spieler, die nun auch EM spielen, ist Viktor Szilágyi. Ist der BHC zu abhängig von ihm?

Föste: Nein. Weitaus abhängiger sind wir von einem gut funktionierenden Defensivverbund.

Der stand am Anfang der Saison sehr gut. Zuletzt hakte es. Woran liegt das?

Föste: Substanzverlust. Wir müssen uns alles hart erarbeiten.

Sie haben die Diskussion über die Notwendigkeit einer neuen Mehrzweckhalle im Bergischen angestoßen. Sehen Sie da Fortschritte?

Föste: Die Debatte wird weitaus ernsthafter geführt, als vor Jahresfrist. Wir selbst sind sehr gespannt darauf, was die von uns in Auftrag gegebene Expertise, die Ende Januar vorliegen soll, ergibt.

Wo muss sich der BHC noch weiterentwickeln?

Föste: Das rasante Tempo, das wir in den vergangenen zwölf Monaten entwickelt haben, wird sich zwangsläufig verlangsamen. Aber kleine Schritte können durchaus Großes bewirken.

Zum Beispiel?

Föste: Sinnvolle Ergänzung des Kaders, Erweiterung des Partnerpools, Klassenverbleib und Perspektive hinsichtlich Spielstätte.

Hat sich die positive Entwicklung bei den Sponsoren fortgesetzt?

Föste: Ja. Zum Ende 2013 haben wir 130 Partner in unserem Pool. Das Ziel lag bei 125. Das ist eine großartige Unterstützung in der Breite wie in der Spitze. Der ist es zu verdanken, dass wir unseren Weg gehen können.

Wo steht der BHC am Ende dieser Saison?

Föste: Besser als Platz 16, also auf einem Nichtabstiegsplatz. In der Neuzeit haben es mit Berlin, Nettelstedt, Hannover und Minden erst vier Mannschaften geschafft, sich als Aufsteiger zu etablieren. Wir wollen aus dem Quartett ein Quintett machen.

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