BHC bestaunt Kieler Lehrstunde

Beim großen Favoriten hielt sich der Aufsteiger vor der Pause tapfer, wurde dann aber überrollt.

Wuppertal/Kiel. Nicht den Hauch einer Chance hatten gestern Abend die Handballer des Bergischen HC bei der 18:34 (9:14)-Niederlage beim THW Kiel. Erwartungsgemäß, schließlich war es wohl selbst dem zuversichtlichsten BHC-Fan klar, dass in Kiel die Erfolgsaussichten nur unwesentlich höher als Null-Komma-Null liegen würden. Doch zumindest die 1. Halbzeit gab Mut aus Sicht des Aufsteigers, der nur mit fünf Toren Rückstand in die Pause ging.

Eine Halbzeit lang war nicht viel zu spüren von der befürchteten THW-Show gegen den Underdog. Die Kieler, die noch am Mittwochabend gegen Göppingen gespielt hatten, kamen nur schleppend in die Partie. Nicht zuletzt deswegen, weil Jan Stochl im BHC-Kasten von der ersten Sekunde an klasse aufgelegt war, legte der krasse Außenseiter unbekümmert los und belohnte sich durch die 1:0 (Oelze) und 2:1-Führung (Reinarz). Das gab Mut, verleitete aber den einen oder anderen vielleicht auch dazu, die Aufgabe leichter einzuschätzen, als sie tatsächlich war.

Jens Reinarz hätte mit seinem Tempogegenstoß sogar das 3:1 markieren können. Der Versuch, das publikumswirksam per Dreher zu tun, scheiterte aber an der guten Reaktion von THW-Keeper Andreas Palicka.

„Da war ich richtig sauer. Das ist ein Relikt aus Zweitligazeiten, aber das darf man in der 1. Liga nicht machen“, ärgerte sich BHC-Trainer HaDe Schmitz.

Man muss nicht großartig erwähnen, dass sich die Kieler vor eigenem Publikum ungerne düpieren lassen. Und so zogen die Hausherren ein wenig die Zügel an, vor allem in der Deckung. Nach neuneinhalb Minuten hieß es bereits 6:2 für den deutschen Rekordmeister. BHC-Trainer HaDe Schmitz bat zur Auszeit, um einen weiteren Lauf des THW zu verhindern. Das gelang auch erst einmal.

Der Ex-Kieler Hendrik Pekeler zog nach einem kleinen „Laufspiel“ überraschend aus dem Rückraum ab und traf zum 7:3. „Lange spielen und auf die Chance warten. Wenn nötig, bis kurz vor dem Zeitspiel“, hatte Schmitz seinen Akteuren mit auf den Weg gegeben. Wie das funktionieren kann, demonstrierte zweimal Mittelmann Alexander Oelze. Auch dank seiner Treffer ließ sich der BHC nicht abhängen. Es wäre sogar ein noch besseres Halbzeitergebnis möglich gewesen, hätten Reinarz, Pekeler und Christian Hoße ihre Chancen frei vor Palicka genutzt.

Nach dem Wechsel war es aber schnell vorbei mit den Hoffnungen auf eine knappe Niederlage. Der BHC wirkte hilflos gegen die 6-0-Deckung des THW, der nun für zehn Minuten richtig Gas gab und mit einem 10:1-Lauf den Aufsteiger auf seinen Platz verwies.

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