So schlecht war auch die Leistung in den zuletzt verlorenen Spielen nicht, hatte Trainer Sebastian Hinze seinen Spielern zuvor eingebläut, und gegen die Hannoveraner, gegen die man in eigener Halle zuletzt 2013 verloren hatte, begann seine Mannschaft denn auch voller Selbstvertrauen in die eigenen Stärken. Die lauteten wie fast immer eine hervorragende Abwehr mit einem diesmal ganz starken Tomas Mrkva dahinter und ein gutes Tempospiel, das meist von Jeffrey Boomhouwer abgeschlossen wurde. Hinzu kam diesmal ein treffsicherer Fabian Gutbrod aus dem Rückraum.

So stand es nach elf Minuten bereits 6:1. Beim 10:6 hatte Gutbrod mit seinem fünften Wurf bereits seinen fünften Treffer erzielt, Boomhouwer zog beim 12:7 nach einem klasse Spielzug mit seinem ebenfalls fünften Treffer gleich. Sogar 13:7 hätte es stehen können, hätte Arnor Gunnarsson anschließend seinen Siebenmeter verwandelt. Doch Hannovers Torwart Urban Lesjak parierte und anschließend begann die Phase kurz vor der Pause, die den BHC in dieser Saison schon häufiger Punkte gekostet hatte. Hannover stellte die Deckung auf 5:1 um. Der Vorsprung schmolz. Weil die Abwehr stabil blieb, nahmen die Löwen immerhin noch ein Drei-Tore-Plus in die Kabine mit.

Die Frage war, würde der BHC sich erneut verunsichern lassen? Der Kapitän ging voran. Dank eines Doppelschlags von Kristian Nippes (Positionsspiel und Kontertor) hatte der BHC schnell den alten Fünf-Tore-Abstand wiederhergestellt und schien stabil zu bleiben, auch wenn Hannover nun im Angriff die Schlagzahl erhöhte. Doch dann passierte das, was Trainer Sebastian Hinze versucht hatte, abzustellen. Während einer Zeitstrafe für Max Darj brachte sich sein Team binnen dieser zwei Minuten fast um den Lohn der vorherigen Arbeit. Drei Ballverluste im Angriff führten dazu, dass Timo Kastening - gerade zum Handballer des Jahres gekürt, bis dahin aber nur einmal erfolgreich - drei Mal aus der eigenen Hälfte ins leere BHC-Tor werfen konnte. Plötzlich stand es nur noch 20:19 und der BHC wurde nervös. Beim 22:21 gingen die Gäste nach 52 Minuten erstmals in Führung. Der BHC glich aus, versuchte es mit dem siebten Feldspieler und kassierte erneut durch technische Fehler leichte Gegentreffer ins leere Tor. Ein Zwei-Tore-Rückstand fünf Minuten vor dem Ende - Aufzuholen! Und so versuchte Hinze seine Spieler noch einmal zu sammeln. Auch die Zuschauer gaben alles. Beim 27:27 war der Ausgleich geschafft. Mit Entschlossenheit wurde der letzte Gäste-Angriff abgewehrt und Fabian Gutbrod löste mit seinem Siegtreffer fünf Sekunden vor dem Ende ein Feuerwerk der Emotionen aus.