Handball-Bundesliga BHC kann Lauf von Lemgo nicht stoppen

Lemgo/Wuppertal · Beim 23:31 (12:17) macht der Handball-Bundesligist zu viele Fehler, um den euphorisierten Pokalsieger auch nur im Ansatz zu gefährden.

 Ein Bild fast mit Symbolcharakter: Beim TVB Lemgo bekam der BHC eine regelrechte Abreibung. Hier kommt Alexander Beck nicht durch.

Ein Bild fast mit Symbolcharakter: Beim TVB Lemgo bekam der BHC eine regelrechte Abreibung. Hier kommt Alexander Beck nicht durch.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Es ist nicht so, dass der Bergische HC beim TBV Lemgo Lippe überhaupt keine Chance gehabt hatte, die Bundesliga-Partie offener zu gestalten. Beim 23:31 (12:17) hatten die Löwen am Mittwochabend in der ersten Halbzeit mehrere Phasen, in denen sie auf zwei Treffer herankamen. Doch die Gastgeber, beflügelt vom sensationellen Pokalsieg eine Woche zuvor sowie erstmals wieder von 500 Fans, hatten immer wieder die bessere Antwort. Das Tempospiel rollte, so dass die Lemgoer binnen wenigen Sekunden wieder auf vier Tore Vorsprung stellten.

Näher kam der BHC auch nach dem Wechsel nie mehr heran, im Gegenteil, Lemgo baute den Vorsprung kontinuierlich aus, und hätte Tomas Mrkva im BHC-Tor nicht noch  eine ordentliche Leistung gezeigt - am Ende mit 15 Paraden - es wäre für die Gäste aus dem Bergischen Land noch bitterer geworden. So müssen die Bergischen Tabellen-Nachbar Lemgo ziehen lassen, bleiben selbst Tabellen-Elfter mit jetzt 33:35 Punkten. Sie haben jetzt mal sechs Tage Zeit, sich auf das nächste Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen vorzubereiten.

Es gehörte zum Plan Sebastian Hinzes, den konterstarken TBV in den Positionsangriff zu zwingen. Das Vorhaben des Trainers misslang allerdings zu häufig. Gleich zu Beginn leisteten sich die Löwen, die neben Arnor Gunarsson und Max Darj kurzfristig noch auf Fabian Gutbrod verzichten mussten, der sich beim Warmmachen am Rücken verletzt hatte, zu viele  Fehler.  Fehlpässe oder auch fahrlässige Abschlüsse in den Block führten dazu, dass es die Gastgeber leicht hatten, in die Gegenstöße zu kommen. Spielmacher Linus Arnesson funktionierte zu Beginn kaum, Tomas Babak machte es danach besser.

Die Gäste erholten sich von dem frühen Rückstand aber nie. Kein BHC-Handballer lief richtig heiß, auch wenn es Hinze mit vielen versuchte. So durfte Alexander Weck im linken Rückraum beginnen, traf zunächst auch zwei Mal, leistete sich dann aber auch Würfe in den Block beziehungsweise weit über das Gehäuse. Sogar der sonst so unbeschwert aufspielende Renars Uscins vergab in der zweiten Halbzeit Bälle, die er sonst souverän im Tor unterbringt. Dass die beiden jungen Sportler den BHC in der angespannten Situation nicht anführen können, ist keine Überraschung. Doch auch Routinier David Schmidt suchte in Lemgo erneut seine noch vor einigen Wochen so herausragende Form.

Und Lemgo? Bei denen lief es wie am Schnürchen. Die Mannschaft ging komplett euphorisiert in die Begegnung und agierte entsprechend. Sie deckte nicht nur stark mit einem hervorragenden Torhüter Peter Johannesson dahinter, sondern tanzte die BHC-Deckung auch im gebundenen Angriff das eine oder andere Mal aus. Da war von Müdigkeit trotz der vierten Partie innerhalb von sieben Tagen keine Spur. „Wir wollten sie vor Aufgaben stellen, das haben wir heute nicht geschafft“, räumte BHC-Trainer Sebastian Hinze nachher freimütig ein und wollte dabei die zurückliegende Quarantäne und das Fehlen so vieler Verletzter nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Was uns heute vor allem gefehlt hat, war die Leistung“, sagte er.

Die Partie war bereits früh entschieden. 28:20 hieß es nach 50 Minuten. Nach dem Sieben-Tore-Sieg des BHC im Hinspiel Ende Februar ging damit sogar der direkte Vergleich an die Lipper. Der wird dann relevant, wenn beide Mannschaften punktgleich ins Ziel kommen. Im Gegensatz zur Partie in Leipzig war bei den Bergischen das Fehlen von Kreisläufer Max Darj auf beiden Seiten des Feldes deutlich zu spüren. Der Schwede war bei den Sachsen nach einem Zusammenprall mit sieben Stichen am Kopf genäht worden und konnte deshalb noch nicht wieder antreten.

Bester Torschütze beim BHC war noch Linksaußen Jeffrey Boomhouwer, der nach der Pause notgedrungen wieder auf der ungewohnten rechten Außenposition eingesetzt wurde  und von dort sogar noch eines seiner insgesamt sechs Tore erzielte.

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