Handball-EM: Debakel noch abgebogen

25:27 – Deutsches Team unterliegt Polen nach schwacher Offensivleistung.

Innsbruck. Heiner Brand wahrte die Fassung, trotz des herben Rückschlages, den die deutsche Nationalmannschaft zum Auftakt der 9.Handball-EM in Österreich erlitten hatte. Mit 25:27 (8:12) hatte sein Team das Auftaktspiel gegen den WM-Dritten Polen verloren, eine Niederlage, die in Wirklichkeit knapper ausfiel, als sie sich anfühlte.

Zwischenzeitlich hatte sogar ein Debakel gedroht. "Die Polen waren eindeutig cleverer", sagte Brand anerkennend. "Dieses Spiel wurde im Angriff verloren. Da müssen wir drüber nachdenken, wenn wir in den nächsten Spielen bestehen wollen." Am Mittwoch trifft Deutschland auf Slowenien (18.10 Uhr, ZDF).

Die Start-Sieben Brands hatte überrascht. Als Regisseur fungierte nämlich nicht Kapitän Michael Kraus (Lemgo), sondern der Göppinger Michael Haaß. "Das habe wegen der Abwehr gemacht, weil Haaß schneller auf den Beinen ist", erklärte Brand. Und auf der Kreisläuferposition begann Christoph Theuerkauf (Magdeburg), und nicht der bessere Abwehrspieler Manuel Späth (Göppingen).

Weder Haaß noch Kraus vermochten es, die Rückraumschützen Lars Kaufmann (Göppingen) und Holger Glandorf (Lemgo), in gute Wurfpositionen zu bringen - dementsprechend desaströs fiel die Wurfquote im ersten Spielabschnitt aus: Bis zum 8:12 zur Pause waren nur 33 Prozent aller deutschen Würfe im polnischen Tor gelandet.

"Wir haben uns in den letzten 60 Sekunden diese erste Hälfte versaut", blickte Haaß auf die Schlussphase zurück, als sein Team zwei Bälle wegwarf und so die Polen durch einen Hattrick Karol Bieleckis (Rhein Neckar-Löwen) von 9:8 auf 12:8 davongezogen waren.

Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich zunächst an der enttäuschenden deutschen Angriffsleistung nichts. Bezeichnend, dass Theuerkauf erst in der 50. Minute das erste Tor vom Kreis erzielte. Bemerkenswert auch, dass auch die deutschen Flügelspieler nur zu zwei Treffern kamen.

Die Aussichten erscheinen düster, zumal auch Slowenien und Schweden von ähnlich großem Kaliber sind wie die Polen. Es bleibt abzuwarten, ob das deutsche Team sich steigern kann nach diesem klassischen Fehlstart.

Es wäre aber nicht das erste Mal, daran erinnerte schon das Ergebnis: Es war exakt das Gleiche wie beim WM-Vorrundenspiel 2007. Und damals wurde Deutschland am Ende bekanntlich Weltmeister.

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