Langer hofft auf Herbstmärchen Ryder Cup 2018

Frankfurt/Main (dpa) - Golf-Idol Bernhard Langer hofft auf ein Herbstmärchen 2018. Der zweimalige Masters-Sieger soll den Ryder Cup, das drittgrößte Sport-Medienspektakel der Welt, nach Deutschland holen und damit den Golfsport in seiner Heimat endgültig aus der immer noch elitären Nische befreien.

Der Kultstar aus Anhausen steht an der Spitze der deutschen Bewerbung um den traditionellen Kontinentalvergleich zwischen den USA und Europa. Die RC Deutschland hat sich mit der Golfanlage in Rohrenfeld/Neuburg an der Donau beworben. Der Platz wir aber nur gebaut, wenn sich die Ryder Cup Europe LLP am Dienstag in London für die deutsche Kandidatur entscheidet.

Neben Deutschland wollen Spanien, Portugal, die Niederlande und Frankreich in sieben Jahren den wichtigsten Mannschaftswettbewerb im Golf ausrichten, der die Massen alle zwei Jahre weltweit mit rund 700 Millionen TV-Zuschauern elektrisiert. Als Topfavorit gilt Frankreich mit der Unterstützung von Staatspräsident Nicolas Sakorzy.

„Leider haben politisch Verantwortliche im Bund und Bayern keinen Weg geöffnet, eine Unterstützung, wie von anderen Bewerbern angekündigt, zu ermöglichen. Bei Zuschlag erwarte ich, dass sich die Politik in ihrer Haltung zum Ryder Cup ändert und ein weiteres Sportmärchen in Deutschland, ein 'Herbstmärchen', verwirklicht werden kann“, erklärte Langer in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Die Kampagne in Deutschland hatte von der Bundespolitik und der bayerischen Landesregierung nicht die erhoffte finanzielle, sondern lediglich eine ideelle Unterstützung erhalten. Die Krux: Im Londoner Anforderungskatalog steht eine allerdings erst bei Zuschlag fällig werdende Lizenzgebühr in Höhe von 18 Millionen Euro (Commercial Rights Fees). Der Bund und das Land Bayern hatten zunächst die Garantie zu gleichen Anteilen zugesagt, später aber zurückgezogen.

Erst die Bereitschaft der Vereinigung clubfreier Golfer (VcG) - bei positivem Entscheid von 2011 an der RC Deutschland GmbH bis 2022 ratenweise insgesamt neun Millionen Euro zu überweisen - machte den Weg frei. „Die Nachhaltigkeit wäre enorm“, sagte Langer immer wieder und lieferte starke Argumente. Beim letzten Kampf der Kontinente 2010 in Wales generierten die Gastgeber Einnahmen in Höhe von 93,5 Millionen Euro.

„Gerade beim Ryder Cup und den damit verbundenen Turnieren vor und nach 2018 ist der wirtschaftliche Aspekt für das Gastgeberland und die Region sehr hoch“, sagte Langer der dpa. „Bei Umsätzen in dem Zeitraum 2012 bis 2022 von weit über einer Milliarde Euro macht allein die Mehrwertsteuer, die dem Fiskus zu Gute käme, einen gewaltigen Betrag aus. Der sanfte Tourismus, den die Veranstaltung über Jahrzehnte auslöst, ermöglicht eine große Nachhaltigkeit für das Gastgeberland.“

Zu Deutschlands Chancen bei der Entscheidung in London wollte sich Langer nicht dezidiert äußern. „Niemand von uns kennt die Angaben der Mitbewerber, das Verfahren war und ist bis heute vertraulich. Die eigenen Chancen zu benennen, wäre reine Spekulation“, sagte der inzwischen 53-Jährige, der als Präsident des eigens für die deutsche Bewerbung geschaffenen Golfclubs RC 2018 intensiv unterstützt.

Sollte aber die erste Bewerbung Deutschlands mit dem deutschen Superstar Martin Kaymer als Botschafter Nummer 1 scheitern, gibt es für Langer nur eine Antwort: „Dann sollten wir es nochmals versuchen. Für die Entwicklung des deutschen Golfsports wäre es sehr wichtig.“

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