Kaymers Taktik: Geduld und keine blöden Fehler

Bethesda/USA (dpa) - Neuer Caddie, neuer Schwung und viel Geduld: Deutschlands Golfstar Martin Kaymer hat bei der 111. US Open in Maryland den zweiten Major-Titel seiner Karriere fest im Visier.

„Bei den Majors musst Du zuerst versuchen, keine Fehler zu machen. Manchmal muss man gar nicht großartig spielen, man muss nur blöde Fehler vermeiden“, sagte der 26 Jahre alte Weltranglistendritte bei der Pressekonferenz in Bethesda.

„Es wird ein langer Weg, und man muss wissen, dass man nichts zwingen kann. 30 bis 40 Prozent der Spieler werden frustriert sein, wenn sie keine Birdies und dafür Bogeys spielen. Man muss aber warten, warten auf die Chance am Sonntag“, erklärte der Rheinländer seine taktischen Pläne bei dem mit 7,5 Millionen Dollar dotierten Grand Slam.

Zusammen im „Flight der Giganten“ von der Weltranglistenspitze mit Branchenführer Luke Donald und Lee Westwood will Kaymer an der Seite der Briten schon in der ersten Runde seinen „Masterplan“ ab 14.06 Uhr (MESZ) umsetzen. Von Donnerstag an sind auf dem engsten US-Open-Kurs der Geschichte auch der Ratinger Marcel Siem und Alexander Cejka dabei. Erstmals startet das deutsche Trio gemeinsam beim zweiten Major der Saison, während Tiger Woods verletzt zusehen muss.

Kaymer hat in der zurückliegenden 14-tägigen Turnierpause weiter an seiner Schwungumstellung gearbeitet, nachdem die Formkurve des ehemaligen Weltranglisten-Ersten in einen leichten Sinkflug übergeglitten war. „Ich habe in meinem Schwung einiges geändert, das ist ein langsamer und langwieriger Prozess. Ich arbeite weiter. Vielleicht klappt es diese Woche, vielleicht in ein paar Wochen, ich bin geduldig, ich habe es nicht eilig“, meinte der Rheinländer.

Spannend wir vor allem, wie die Zusammenarbeit mit seinem neuen Caddie Chris Donald funktionieren wird, nachdem er sich vor einigen Wochen von seinem Stammcaddie Craig Connelly getrennt hatte. Der 39-jährige Brite ist pikanterweise der ältere Bruder vom Weltranglisten-Ersten Luke Donald. Seine Erfahrung und sein Wissen aus seiner Zeit mit seinem Bruder und dem britischen Weltklasse-Profi Paul Casey schätzt Kaymer.

Obwohl ein gewisses Risiko nicht auszuschließen ist, ausgerechnet bei diesem Major die „Pferde“ an der Tasche zu wechseln, lässt sich Kaymer nicht irritieren: „Ich weiß nicht, wie er als Caddie ist. Ich weiß, dass er ein guter Typ ist, eine große Persönlichkeit. Wir kommen sehr gut klar. Wir werden es ein paar Wochen ausprobieren und schauen wie es läuft. Ich finde, es ist wichtig, dass die Persönlichkeiten gut zusammen passen.“

Einer aber wird auch Kaymer fehlen. Der auf Rang 15 zurückgefallene Tiger Woods muss wegen einer Verletzung passen. Wann der einstige Superstar zurückkehren wird, ist offen. Er hat seinem Caddie Steve Williams freie Hand gelassen, sich vorübergehend einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. Der Neuseeländer wird den Australier Adam Scott begleiten.

„Es ist traurig, dass er nicht hier ist“, sagte Kaymer. „Es verschafft den Turnieren mehr Aufmerksamkeit, es kommen mehr Zuschauer, was die Sache immer spaßiger macht. Ich weiß nicht genau, was derzeit der Stand bei ihm ist, aber ich hoffe, dass er bald zurückkommt und wir gegen ihn spielen können.“

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