Bernhard Langer: „Martin Kaymer ist ein Idol“

Bernhard Langer über seine Karriere auf der Senior-Tour und seinen Nachfolger.

Refrath. Erstmals seit zehn Jahren gastiert die European Senior Tour der Profigolfer wieder in Deutschland. Vor 36 Jahren begann in Refrath bei Köln die große Karriere von Bernhard Langer. Im Interview mit unserer Zeitung spricht er unmittelbar vor Turnierbeginn der Berenberg Bank Masters über seinen Sport, seine Karriere, den Ryder Cup und Martin Kaymer.

Ärgert es Sie eigentlich immer noch, dass der Ryder Cup 2018 nicht in Deutschland sondern in Frankreich stattfindet? Ist Deutschland noch nicht bereit für dieses Turnier?

Bernhard Langer: Dass Deutschland nicht bereit ist, glaube ich nicht. Wir haben aber nicht die Unterstützung von der Bundesregierung erhalten, die wir erhofft haben. Das fand ich sehr schade. Der damalige Bundesinnenminister war nicht auf unserer Seite, der Mann hat viele Dinge über unseren Sport gesagt, die nicht stimmen. Das habe ich nicht verstanden.

Werden Sie sich 2022 erneut bewerben?

Langer: Ich werde mich auf jeden Fall wieder engagieren. Es gibt nichts Großartigeres als den Ryder Cup. Dieses Turnier in Deutschland würden die Leute nicht vergessen.

Die Leute vergessen auch Sie nicht. Wie lange wollen Sie noch auf der Tour spielen?

Langer: Ich habe immer gesagt, so lange ich gesund und fit bin, Spaß habe und noch ein wenig Erfolg, bleibe ich dabei. Es hat schon viele große Namen gegeben, die mit 60 Jahren noch erfolgreich waren.

Wieviele Turniere spielen Sie im Jahr?

Langer: Mit über 50 sollten es nicht unbedingt mehr als 40 sein. Im Ernst, ich spiele 22 bis 26 Turniere im Jahr.

Zuletzt laborierten Sie an einem Bänderriss im linken Daumen. Ungünstig für Golfprofis.

Langer: In der Tat. Ich habe mir die Verletzung beim Fahrradfahren zugezogen, eine dumme Sache. Ich bin am 24. März operiert worden, aber mein Arzt in New York hat mir grünes Licht für die Turniere in Europa gegeben. Ich bin erstmals wieder schmerzfrei, auch die langen Schläge bereiten mit keine Probleme mehr. Aber ich habe in sieben Monaten nur vier Turniere gespielt, ich weiß nicht, was auf mich zukommt.

Sie starten in Refrath, danach in München, dann bei den British Open. Ihr Nachfolger Martin Kaymer schlägt in Maryland bei den US Open ab. Was halten Sie von ihm?

Langer: Ich bin begeistert von Martin, das habe ich immer wieder gesagt. Martin ist ein guter Junge, einer, der nach einem Turniererfolg nicht abhebt, der vernünftige Dinge sagt, keine Drogen nimmt und nicht zehn Freundinnen hat. Martin Kaymer hat einen guten Kopf auf seinen kräftigen Schultern, ein Idol unseres Sports, er ist selbstbewusst und zielorientiert. Man kann ihn präsentieren, ein Gesicht für Fernsehkameras. Ich bin überzeugt, dass er lange oben sein wird.

Glauben Sie, dass Tiger Woods auch noch einmal zurückkommt?

Langer: Das ist sehr schwer zu sagen. Er war ein Ausnahmespieler. Ich wünsche ihm, dass er nochmals zurückkommt.

Worauf kommt es im Golf eigentlich an?

Langer: Das ist im Golf eine schwierige Frage. Das eine ist, zu wissen, wie es funktioniert, und das andere, so zu spielen.

Was ist an der Senior Tour anders als früher zu Beginn Ihrer Karriere?

Langer: Die Karriere ist der Unterschied. Die, die auf der Senior Tour spielen, müssen ihre Karriere nicht mehr aufbauen. Die Atmosphäre ist lockerer, man kennt sich, man schätzt sich. Was nichts daran ändert, dass man gewinnen will.

Mit Refrath verbindet sich der Start Ihrer Laufbahn. Denken Sie noch daran?

Langer: Ich war 17, als ich vor 36 Jahren in Refrath mein erstes großes Turnier spielte. Und ich habe in Refrath Jan Brügelmann kennengelernt, einen großen Kölner, lange Jahre Präsident des Deutschen und Europäischen Golf-Verbandes. Er wurde mein Förderer. Und ich musste mir keine Gedanken mehr machen, wie ich die nächsten Turniere überstehe. Ich habe Jan Brügelmann viel zu verdanken.

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