Randbemerkung zur Fußball-WM 2018 Glosse: Die Lehren aus der WM-Qualifikation

Das Teilnehmerfeld ist komplett. Ob sich in der Nacht zu Donnerstag nun Peru oder Neuseeland für das Turnier qualifiziert haben, dürfte für den Ausgang der Weltmeisterschaft unerheblich sein. Weitaus wichtiger ist es, die richtigen Schlüsse aus der vergangenen Qualifikation zu ziehen.

Bundestrainer Jogi Löw hat gut Lachen. Die DFB-Elf in der B-Formation verliert noch nicht mal gegen Frankreich. Die WM 2018 kann kommen.

Bundestrainer Jogi Löw hat gut Lachen. Die DFB-Elf in der B-Formation verliert noch nicht mal gegen Frankreich. Die WM 2018 kann kommen.

Foto: Guido Kirchner

Sowohl für die kommende WM als auch für spätere Turniere.

1. Sollte den Teams tatsächlich etwas daran gelegen sein, sich die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft zu sichern: Stellt das Absingen der Nationalhymne ein. Die Italiener waren vom inbrünstigen Schmettern der ihrigen dermaßen erledigt, dass sie es nicht schafften, den Ball gegen Schweden im Tor unterzubringen. Auf deutscher Seite hingegen werden Kräfte gespart. Mesut Özil und Jérôme Boateng mag vielleicht kein Anschlussvertrag beim Tölzer Knabenchor winken, dafür dürfen sie den künftigen Sommer in Russland verbringen.

2. Die Fifa ist Neuerungen gegenüber immer aufgeschlossen. Um mehr Nationen die Teilnahme an einer WM zu ermöglichen, stockt sie das Teilnehmerfeld 2026 auf 48 Mannschaften auf. Das kann aber nur ein erster Schritt gewesen sein. Denn auch dann werden einige der talentiertesten Fußballer der Welt ihren Frauen einen Sommer lang auf die Nerven gehen. Einen Modus, in dem sich Holland sicher für die WM qualifiziert, können nicht mal die Wissenschaftler der Fifa ersinnen. Also: Aufstocken auf 49 Teams, ein Platz für die „Staatenlosen“. In dem würden bei der kommenden WM dann beispielsweise die Herren Buffon, Alaba, Robben, Aubameyang und Bale auflaufen. 49 Teams würden auch den Spielplan extrem vereinfachen. Sieben Gruppen zu je sieben Mannschaften. Sechs garantierte Spiele pro Team! Welch Geldregen! Die besten vier jeder Gruppe qualifizieren sich für die Play-off-Runde. Die restlichen vier Teams werden aus den Gruppenfünften und dem Besten -sechsten in Hin- und Rückspiel ermittelt. Ganz logisch also.

3. Die Fifa wird sich zieren, aber einzig vernünftig wäre es, den Pokal einfach am Finaltag nach Deutschland zu schicken. Das Team verliert nicht mal mehr mit einer durchschnittlich spielenden B-Elf gegen Frankreich. Was soll den erst passieren, wenn Neuer, Müller, Boateng, Reus — okay, der vielleicht nicht — wieder dabei sind? Für die Fernsehquote wäre es freilich besser, wenn sich die Mannschaft durch die Vorrunde quält, ihre Leistung langsam steigert und das Finale nach heroischem Kampf gewinnt.

Also, auf nach Russland.

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