Glaubensstreit um das Vereinslied von Schalke04

Muslime fühlen sich von einer Textzeile beleidigt. Der Zentralrat sieht Handlungsbedarf, aber keine Blasphemie.

Gelsenkirchen. Um das Schalker Vereinslied "Blau und Weiß wie lieb ich dich" ist ein Glaubensstreit entflammt. Konkret geht es um eine Textzeile des 1924 niedergeschriebenen Liedes, in der es heißt: "Mohammed ist ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht. Doch aus all der schönen Farbenpracht, hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht."

Hunderte E-Mails sind in den vergangenen Tagen in der Geschäftsstelle des westfälischen Traditionsvereins eingelaufen, in denen die Absender dem Club "Verhöhnung des Propheten Mohammed" vorwerfen. Verschiedene türkische Medien hatten zuletzt in ihrer Berichterstattung - wohl auch wegen des Sommerloches - auf die Textzeile hingewiesen.

Von freundlichen Bitten bis hin zu wüsten Beschimpfungen ergibt sich eine allumfassende Bandbreite des Protests. Doch einen Wunsch haben alle Verfasser der E-Mails gemein: Die Erzürnten wollen, dass eben diese Textzeile gelöscht oder verändert wird.

Die Muslime fühlen sich verletzt und beleidigt, wenn der Prophet in diesem Zusammenhang genannt wird. In Internetforen wird bereits zum Boykott gegen den FC Schalke 04 aufgerufen.

Der Vorsitzende des Schalker Ehrenrates, Pfarrer Hans-Joachim Dohm, will die Proteste nicht einfach ignorieren. "Zunächst müssen wir aber klären, ob es sich hier um künstliche Empörung oder um ehrliche Überzeugung handelt", sagte Dohm.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland sieht aber Handlungsbedarf, versucht gleichzeitig, die Wogen zu glätten. "Ich erkenne keine böse Absicht oder direkte Blasphemie.

Allerdings kommt der Respekt nicht zum Ausdruck, den wir als Muslime dem Propheten entgegenbringen. Die lapidare Formulierung kann schon dem einen oder anderen die Zornesröte ins Gesicht treiben", wird Generalsekretär Aiman Mazyek zitiert. Vereinsführung von Schalke04 und Muslime wollen jetzt in einem Gespräch die Wogen glätten.

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