Gerolsteiner: Holczer darf jetzt hoffen

Radsport: Das Team sucht verzweifelt einen Sponsoren.

Cholet. Hans-Michael Holczer freute sich im Ziel in Cholet wie ein Derrwisch. Dass sich Stefan Schumacher aus dem Team Gerolsteiner heute im Gelben Trikot auf die fünfte Etappe macht, verleiht dem Team-Manager Hoffnung im Kampf um einen neuen Hauptsponsor. Gerolsteiner nämlich steigt aus.

Und die Nachfolger-Suche zieht sich hin. Selbst das Netzwerk des Sportrechte-Vermarkters Sportfive reichte bislang nicht, um in Deutschland einen Geldgeber zu finden, der bereit ist, bis zu zehn Millionen Euro jährlich in eine Rad-Equipe zu pumpen. Die Tour de France ist Holczers letzte Chance zur Präsentation: "Das Team, das ich mitbringe, ist ein Filetstück des Radsports", sagt er.

Elf Jahre hat der gleichsam eloquente wie überzeugende Mann aus Herrenberg sein Team aufgebaut und alle Klippen umschifft, nun winkt der letzte Hafen. Der deutsche Markt ist schwierig für Radsport. Der beurlaubte Realschullehrer Holczer, im krisengebeutelten Radsport ein unbescholtener Manager, kann nur auf einen ausländischen Investor hoffen. Skandalträchtigeren Teams geht es besser.

Der T-Mobile-Nachfolger High Road zog Columbia (Outdoor-Bekleidung) als neuen Namenssponsor an Land. Selbst Bjarne Riis, Besitzer von Team CSC, ist besser dran. Es hat nur einen Monat benötigt, um mit der Saxo-Bank den Rückzug von CSC nach seinem persönlichen Dopinggeständnis kompensieren zu können. Vielleicht aber dreht sich jetzt für Holczer und sein Team der Wind. Nur ein neuer Skandal wäre tödlich.

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