Fußball-Regionalliga WSV vor Aachen-Spiel im Form- und Stimmungs-Tief

Wuppertal · Nach zwei Niederlagen in Serie ist Ursachenforschung angesagt. Aachen kommt am Samstag als Favorit ins Stadion am Zoo.

 Erste Aufarbeitung im Mannschaftskreis nach dem 1:2 in Wegberg. Vor dem Match gegen Aachen ist Aufbauarbeit gefragt.

Erste Aufarbeitung im Mannschaftskreis nach dem 1:2 in Wegberg. Vor dem Match gegen Aachen ist Aufbauarbeit gefragt.

Foto: Otto Krschak

Wuppertaler SV gegen Alemannia Aachen - unter normalen Umständen hätten die Fußballfans in Wuppertal dieser Begegnung entgegengefiebert. Zumal der WSV in der Regionalliga auf einem guten Weg schien und zumal Aachen mit Ex-WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen kommt. Doch wenn es am Samstag um 14 Uhr im Stadion am Zoo zum Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs kommt, dann dämpft nicht nur die Tatsache, dass es sich um ein Geisterspiel handelt, auf WSV-Seite die Stimmung und erhöht den Druck.

„Wir haben in vier Tagen das kaputt gemacht, was wir uns in den Spielen zuvor aufgebaut hatten“, sagte Kapitän Tjorben Uphoff nach der 1:2-Niederlage beim FC Wegberg-Beeck, der das mindestens ebenso enttäuschende 1:2 beim damaligen Schlusslicht Homberg vorausgegangen war. Warum konnte die Mannschaft die Leistung nicht abrufen, die sie zuvor schon gezeigt hatte? Darauf hat Uphoff keine rechte Antwort. Man dürfe jetzt nicht alles schlecht reden. Dass sie durch die zweiwöchige Corona-Zwangspause aus dem Rhythmus gekommen sein könnte, sei ihm aber zu billig.

Tatsache ist: Die Mannschaft verteidigt zu schwach gegen den Ball, zu schläfrig im eigenen Strafraum. Sie spielt ihre Angriffe oft mit wenig Überzeugung aus, und mehrere Spieler, wie der als Hoffnungsträger gefeierte Kevin Pires oder Beyhan Ametov laufen ihrer Form hinterher. Dabei gleicht das Umfeld im Vergleich zur vergangenen Saison einer Wohlfühloase. Mit Sponsor Friedhelm Runge im Hintergrund sind die Gehälter gesichert, es gibt beste Betreuung im medizinischen wie im Trainingsbereich. 

„Da muss man sich selbst hinterfragen“, kündigt Sportdirektor Stephan Küsters, der aus persönlichen Gründen in den beiden vergangenen Spielen nicht bei der Mannschaft hatte sein können, sie sich im Livestream angesehen hatte, eine strenge interne Analyse an. An mangelnder Qualität liegt es aus seiner Sicht nicht. „Die haben wir, wir müssen sie nur abrufen. Aber wenn wir nicht 100 Prozent unserer Leistung zeigen, bekommen wir gegen jeden Gegner Probleme“, so Küsters. Kritik am Trainer? „Nein“, sagt Sportvorstand Thomas Richter, „wir werden intern die Ruhe bewahren und weiterarbeiten, dazu ist der November viel zu wichtig, da kommen noch sechs Spiele.“

Mit Tim Wendel ist in Homberg für 45 Minuten und gegen Wegberg über 90 Minuten fraglos ein Führungsspieler hinzugekommen, der aber noch zu sehr als Einzelkämpfer wirkte, später im Mittelfeld seine Stärken besser zur Geltung bringen konnte. „Ich wollte auf seine Kopfballstärke nicht verzichten, ihn aber nach so langer Pause nicht über 90 Minuten auf der Sechs einsetzen“, begründete Trainer Alexander Voigt, warum er Wendel zunächst Innerverteidiger spielen ließ und erst nach der Pause Kevin Pytlik brachte, der auf dieser Position mit Nebenmann Tjorben Uphoff eingespielt ist.

„Wir werden Tim auch gegen Aachen brauchen“, sagt Voigt, lässt die Position aber noch offen. Dass es wieder personelle Änderungen geben dürfte, zeichnet sich ab. Gianluca Marzullo, der in der ersten Halbzeit umgeknickt war, und Marwin Studtrucker, der Leistenprobleme bekam, mussten am Donnerstag zum Arzt. Ob Yannick Geisler nach muskulären Problemen einsatzfähig sein wird, ist fraglich.

Nur eine Bürde muss der WSV am Samstag im Vergleich zu den vergangenen Spiel nicht tragen: die des Favoriten. Er spielt als Tabellen-14. gegen den Achten, wobei Aachen noch fünf Nachholspiele hat, mit 2,125 Punkten pro Spiel bei Anwendung der Quotientenregel Dritter wäre. „Ich bin überzeugt, das wird ein ganz anderes Spiel“, sagt Tjorben Uphoff optimistisch. Die jüngste Bilanz in Spielen gegen Aachen, in denen der WSV meist in der Außenseiterrolle war, scheint den Optimismus zu begründen. Die letzten drei Spiele gegen die Alemannia hat der WSV gewonnen, fünf Spiele nicht mehr verloren. Das letzte im September 2017 mit 1:4 in Aachen, damals noch unter Trainer Vollmerhausen. Dem wiederum dürfte das zur Motivation seiner neuen Mannschaft dienen.

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