Fußball-Regionalliga WSV verliert mit zehn Mann und Pech in Köln

Köln/Wuppertal · Bei der U 21 des 1. FC Köln heißt es nach 90 umkämpften Minuten 0:1. Der WSV zeigte sich deutlich verbessert, drängte in Unterzahl auf den Ausgleich, kassierte aber die dritte Niederlage in Folge und ist jetzt Tabellen-16.

 Tim Wendel im Mittelfeldduell mit Kasra Ghawilu, der später den Siegtreffer für Köln erzielte.

Tim Wendel im Mittelfeldduell mit Kasra Ghawilu, der später den Siegtreffer für Köln erzielte.

Foto: Otto Krschak

Nach zwei Niederlagen gegen vermeintlich schwächere Gegner verlor der Wuppertaler SV am Samstag auch bei der heimstarken U 21 des 1. FC Köln mit 0:1. Dabei war die Leistung diesmal absolut in Ordnung, doch im Endeffekt veränderte eine Gelb-rote Karte gegen Mittelstürmer Marco Königs nach nur 21 Minuten das Spiel komplett. Vergeblich liefen die Wuppertaler bis in die Schlussminuten dem Kölner Führungstreffer, der unmittelbar nach der Pause gefallen war, hinterher.

Der Abstand zur Abstiegszone ist vor den richtungweisenden Partien gegen Straelen und Lotte weiter geschrumpft. Auf Platz 16 sind die Wuppertaler nur noch einen Zähler von Bonn auf dem ersten Abstiegsplatz entfernt.

Trainer Alexander Voigt hatte die Startelf kräftig durcheinander gewirbelt und sich für eine defensivere Variante entschieden. In die Abwehrkette kehrte Noah Salau zurück, der zwei Wochen gefehlt hatte, und auch Kevin Pytlik begann. Für ihn wurde Tim Wendel von Beginn an im defensiven Mittelfeld eingesetzt, wo Yannick Geisler derzeit aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung steht und auch Daniel Grebe nach Magen-Darm-Beschwerden im Kader fehlte. Überhaupt hatte Voigt inklusive des A-Jugendlichen Niklas Fensky nur fünf Feldspieler auf der Auswechselbank. Drei Spieler sind bekanntlich in Corona-Quarantäne. Zu den Reservespielern gehörten auch die Stürmer Gianluca Marzullo, Marwin Studtrucker und Semir Saric. Marco Königs agierte als einzige Spitze, assistiert von den Außenstürmern Beyhan Ametov und Jonas Erwig-Drüppel, der zuletzt stets rechter Verteidiger gespielt hatte.

Der Kölner Talentstall bot mit Torwart Julian Krahl, Innenverteidiger Sava-Arangel Cestic und Rechtsaußen Tim Lemperle drei Spieler aus dem Lizenzspielerkader auf. Mit Kapitän und Innenverteidiger Marius Laux sowie Mittelfeldmann Lukas Nottbeck führten zwei erfahrene Spieler die Mannschaft, die im System 4-3-3 agierte, an. Lucas Musculus als erfahrener Stürmer saß zunächst auf der Bank.

Der WSV begann hervorragend. Man merkte der Mannschaft den Willen an, und auch die nötige defensive Stabilität war vorhanden. Umgekehrt hatten die Wuppertaler schon nach einer Minuten die erste Chance, als Kevin Pires nach Vorlagen von Marco Königs knapp verpasste. Auch die anschließende Ecke brachte Gefahr, nur leider keinen Treffer. Pires zeigte sich auf der Zehnerposition im offensiven Mittelfeld deutlich verbessert. Pech, dass bei einem Konter über ihn Beyhan Ametov hauchdünn im Abseits stand. Über die schnellen Außen Ametov und Jonas Erwig-Drüppel setzte der WSV immer wieder Nadelstiche - hatte die Partie im Griff. Bis Königs, der zuvor bei einer eher unglückliche Situation, in der er sich den Ball zu weit vorgelegt hatte, schon sehr hart mit Gelb bestraft worden war, vom Feld musste. Gegen Abwehrspieler Laux, den er zuvor sehr gut bearbeitet hatte, hielt er den Fuß drauf. Keine Frage, diese Karte war dann berechtigt. Fast fühlte man sich an die Partie gegen Düsseldorfs U 23 erinnert, als ein Platzverweis schon nach fünf Minuten gegen Yannick Geisler die Partie völlig verändert hatte und der WSV schnell in Rückstand geriet.

Diesmal machten die Wuppertaler es allerdings besser, auch wenn Köln nun Oberwasser bekam. Doch mit Geschick, Entschlossenheit und auch ein wenig Glück brachten die Gäste ein 0:0 in die Pause. Zweimal parierte Szczepankiewicz gegen zu unplatzierte Schüsse von Lemperle und Ghawilu. Dann hatte er Glück, dass Schmitt den Ball aus zwölf Metern nicht richtig traf. Doch auch der WSV wollte sich nicht einigeln. Ametov stand nach 28 Minuten allerdings im Abseits, als er einen Direktschuss von Erwig-Drüppel ins Tor lenkte. Nach 40 Minuten musste der bis dahin sehr agile Rechtsaußen für Gianluca Marzullo weichen, womit der WSV wieder einen Mittelstürmer hatte, der zudem viel nach hinten mitarbeitete.

Köln kam allerdings mit neuem Schwung und zwei neuen Spielern aus der Kabine und erzielte unmittelbar nach der Pause die Führung, als der WSV den Ball nicht aus dem Strafraum bekam und Kasra Ghawilu aus zehn Metern zum 1:0 einschießen konnte. Das waren genau die Aktionen, die Trainer Alexander Voigt angesprochen hatte, als er forderte: „Wir müssen die Zweikämpfe in den gefährlichen Zonen gewinnen.“

Danach fingen sich die Wuppertaler aber wieder, ließen sich nicht mehr so tief hinten reindrängen und hielten die Partie offen.

Bis auf einen Freistoß, den Tim Wendel per Kopf in die Mitte zurücklegte, kam es allerdings zunächst nicht zu eigenen Chancen. Wendel, für den es erst das dritte Spiel nach Verletzung war, wurde dann nach 65 Minuten durch den schnellen und offensiveren Semir Saric ersetzt, wodurch Voigt das deutliche Zeichen setzte, hier noch etwas mitnehmen zu wollen. Mit Marwin Studtrucker für Erwig-Drüppel brachte er eine viertel Stunde vor Schluss noch einen weiteren frischen Stürmer. Der WSV ging all in, presste jetzt früh, was natürlich auch die Gefahr barg, ausgekontert zu werden. Doch die musste man eingehen. Glück, dass ein Schuss von Lucas Musculus nur an den Pfosten klatschte. Sieben Minuten vor dem Ende nahm Voigt dann noch Innenverteidiger Kevin Pytlik heraus und brachte mit Mike Osenberg noch einen Stürmer. Die Moral war absolut bewundernswert. Durch Gianluca Marzullo und zweimal Tjorben Uphoff hatte der WSV auch noch Chancen auf den Ausgleich. Der wäre durchaus verdient gewesen, fiel aber nicht mehr.

Ob am Mittwoch das Nachholspiel gegen Straelen stattfinden kann, wird sich wohl erst Anfang der Woche klären, wenn Straelen Corona- Schnelltests macht. Theoretisch könnten die Niederrheiner die Partie laut der Vereinbarungen in der Liga so schon absagen, weil sie einen bestätigten Coronafall haben. Der WSV hatte auf dieses Recht am Samstag trotz dreier Fälle übrigens verzichtet. Die wären sicher zu verkraften gewesen. Die frühe Gelb-rote Karte war es nicht.

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