Fußball Wuppertaler SV: Mitglieder stimmen Ausgliederung zu

Wuppertal · Der Antrag des Vorstands des Wuppertaler SV, Teilbereiche des Vereinsgeschäfts ausgliedern zu können, erhält eine klare Mehrheit. Das eröffnet neue Möglichkeiten.

 293 stimmberechtigte Miglieder waren zu der richtungweisenden Versammlung erschienen.

293 stimmberechtigte Miglieder waren zu der richtungweisenden Versammlung erschienen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der Vorstand von Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV am Dienstagabend die Zustimmung dazu erhalten, unter gewissen Umständen, Teilbereiche des Vereinsgeschäfts ausgliedern zu können. Von den 293 stimmberechtigten Mitgliedern, die erschienen waren, stimmten nach rund zweistündigem „Vorspiel“ nur 34 dagegen, 14 enthielten sich. Damit war die in der Satzung festgeschriebene Dreiviertemehrheit gewährleistet. Interessant war im Vorfeld vor allem, wie die Fans abstimmen würden. Die schienen sich zunächst zu enthalten, als sie sahen, dass die Mehrheit eindeutig war, zückten einige mehr aber dann doch ihre rote Stimmkarte.

400 000 Euro fließen nur unter gewissen Voraussetzungen

Vorstandssprecher Alexander Eichner hatte voher noch einmal intensiv darum geworben, in der schwierigen finanziellen Situation auch dieses Instrumentarium anwenden zu dürfen, um alternative Einnahmewege erschließen zu können und die chronische Unterfinanzierung zu beheben. Gerade durch diese Unterfinanzierung müsse  der Verein sich immer  wieder in Abhängigkeiten begeben. Eichner sagte aber auch, dass er sich in jedem Fall dem Mitgliedervotum beugen werde.

Welche Konsequenzen das haben könnte, hatte zuvor Finanzvorstand Melanie Drees dargestellt. Das der Verein in ständiger Insolvenzgefahr schwebt, ist nichts Neues, sie untermauerte noch einmal mit Zahlen, wie eng es ist. Aktuell seien nach dem Pokalfinale noch rund 80 000 Euro in der Kasse, wovon bis Monatsende durch noch ausstehende Zahlungen aus dem Finale an den Verband und den KFC Uerdingen aber nur noch 2000 übrig blieben. Den Juni könne man nur durch die Aussicht auf einen weiteren Überziehungskredit (Kontokorrent) der Sparkasse überstehen, denn Einnahmen fließen in der spielfreien Zeit nicht.

Für die neue Saison plane man aktuell mit 1,49 Millionen Euro, wobei es allerdings eine Unsicherheit von Sponsorenzusagen von 400 000 Euro gebe, die nur unter gewissen Umständen fließen würden. Drees nannte das „Puffer“. Hieße aber auch: Im anderen Fall würden nur 1,1 Millionen Euro übrig bleiben.

Bevor es, um den Hauptpunkt des Abends ging, wurde noch über Anträge von Mitgliedern zu Satzungsänderungen abgestimmt, die auch eine Dreiviertelmehrheit benötigt hätten. Deutlich abgelehnt wurde etwa der Antrag, dass die Mitgliederversamlung künftig nicht neun, sondern drei Monate nach Abschluss eines Geschäftsjahres abzuhalten seien,. Dort sei den Migliedern der Jahresabschluss vorzulegen. „In dieser Kürze nicht machbar“, sagte Verwaltungsrat Dennis Jung und drang damit durch.

Auch der Antrag auf öffentlich einsehbare Protokolle und Anwesenheitslisten jeder Verwaltungsratssitzung zur besseren Kontrolle wurde klar abgelehnt.

Vorstandssprecher Alexander Eichner zeigte sich nach der Versammlung vor allem aufgrund des Ergebnisses seines Ausgliederungsantrags sehr erleichtert. „Wir werden nun nicht morgen eine Gesellschaft gründen, sondern erst einmal sehen, was sich ergibt“, sagte er der WZ. Zunächst würden weitere Arbeitsgruppen an den Start gehen. Zu seiner eigenen Zukunft sagte Eichner: „Ich habe nicht vorgesehen, in der zu gründenden Gesellschaft eine Funktion zu übernehmen. Ich bin der Meinung, da müssen Leute hinein, die von so einer Sache viel mehr verstehen.“

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