Fußball-Regionalliga WSV entgeht einem Debakel

Wuppertal · Beim 2:5 gegen den Top-Regionalligisten ist der WSV nach Fehlstart chancenlos und jetzt Tabellen-17.

 Da ist guter Rat teuer: WSV-Trainer Karsten Hutwelker am Rande der Partie gegen Verl mit seinen Co-Trainern.

Da ist guter Rat teuer: WSV-Trainer Karsten Hutwelker am Rande der Partie gegen Verl mit seinen Co-Trainern.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Vereinzelt klatschten Zuschauer auf der spärlich besetzten Tribüne des Wuppertaler Zoostadions aufmunternd, als die Spieler des Wuppertaler SV am Samstag nach 90 Minuten und einer 2:5-Niederlage gegen den SC Verl wieder einmal mit hängenden Köpfen den Rasen verließen Die Hoffnung, dass der WSV drei Tage nach dem Pokalausscheiden und einer Negativserie von acht Spielen ohne Sieg ausgerechnet gegen den Tabellenzweiten und die Mannschaft der Stunde etwas würde holen können, war ohnehin vage gewesen. Schon nach zehn Minuten war sie gänzlich zerstört.

Viel zu einfach kamen die Gäste über den schnellen Nico Hecker auf ihrer rechten Seite bis dahin schon zu zwei Toren. Und als WSV-Trainer Karsten Hutwelker den überforderten Linksverteidiger Nedim Pepic gegen Rechtsfuß Noah Salau ausgetauscht hatte, bereitete Hecker auf die gleiche Art noch das 0:3 vor. Zur Halbzeit drohte beim 0:4 sogar ein Debakel. So war der 2:5-Endstand, den WSV-Stürmer Gianluca Marzullo nach der Pause mithilfe von zwei Gastgeschenken gegen die nicht mehr voll durchziehenden Gäste erzielte, noch tröstlich, denn positive Nachrichten zu finden, fällt derzeit schwer.

„Das war ein Bewerbungsschreiben für die Oberliga“, meinte ein langjähriger WSV-Fan zur Pause unwidersprochen. Das drückt sich in der Tabelle aus, wo der WSV um zwei weitere Plätze auf Rang 17 abrutschte. Und finanziell waren die 1203 Zuschauer - wenig mehr als beim Negativrekord zwei Wochen zuvor gegen Bonn - für den auch in dieser Hinsicht stetig ums Überleben kämpfenden Verein zu wenig.

Während Oberbürgermeister Andreas Mucke im WSV-Trikot sich auf der Tribüne Gedanken machte, wie man dem WSV und vor allem der Mannschaft mit Verstärkungen in dieser Situation helfen könne, versuchte Sportdirektor Karsten Hutwelker die Niederlage einzuordnen und Druck von seinen Spielern zu nehmen. „Was soll man erwarten von einer Mannschaft, die noch nicht einmal den Etat vieler Oberligisten hat und dann gegen die für mich derzeit beste Mannschaft der Regionalliga spielt?“ fragte er. Die Reaktion in der zweiten Halbzeit habe ihm gefallen. Schon in der ersten Halbzeit hatte der WSV durchaus auch Aktionen nach vorne gehabt, aber im Abschluss viel zu hektisch agiert.

Zwei Wochen nach der Entlassung des bei den Fans beliebten Trainers Andreas Zimmermann, dem bei Trainingsmethodik und Taktik Versäumnisse vorgeworfen wurden, musste sich Hutwelker weiter hämische Kommentare aus der Fankurve gefallen lassen. „Mir macht das nichts aus. Von mir aus können 2000 Leute Hutwelker raus rufen, dann hat der Verein wenigstens die Einnahmen“, sagte der Sportdirektor, der nicht gerade als Diplomat bekannt ist. Er werde sich nicht aus der Verantwortung stehlen, versichert Hutwelker, der auch im Verein nicht nur Fürsprecher hat. Dass kurzfristig ein anderer Trainer engagiert wird, schließt der Vorstand aber vorerst aus.

Unterstützung für Hutwelker gibt es auch weiter aus der Mannschaft: „Das erste Gegentor fällt nach drei Minuten - geht sofort auf Kopf und Beine. Da müssen wir jetzt schnellstmöglich rauskommen. Wir haben jetzt eine geregelte Woche, wo wir regenerieren, einiges aufnehmen und trainieren können. Wir hoffen, dass wir es dann in Gladbach, was auch schwer wird, trotzdem so umsetzen, dass wir mit Punkten wieder nach Hause fahren“, sagte Doppeltorschütze Gianluca Marzullo.

(gh)
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