Regionalliga WSV gibt in Wattenscheid die richtige Antwort

Wuppertal · Mit 4:1 gewinnt der Regionalligist beim Aufsteiger und wirkt gegenüber der Auftaktpartie deutlich verbessert. Trainer Björn Mehnert hatte die Mannschaft gegenüber dem Auftakt ordentlich durchgemischt.

 Kevin Pires setzte per Elfmeter den Schlusspunkt.

Kevin Pires setzte per Elfmeter den Schlusspunkt.

Foto: Otto Krschak/OTTO KRSCHAK

Fehlstart abgewendet: Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hat nach dem 1:2 zum Auftakt gegen Ahlen im Auswärtsspiel in Wattenscheid die richtige Antwort gefunden. Beim 4:1 (2:0)-Erfolg wirkte die Mannschaft wie ausgewechselt und unterstrich, welche großen Möglichkeiten der Kader bietet.

Trainer Björn Mehnert hatte die Mannschaft gegenüber dem Auftakt ordentlich durchgemischt. Einerseits lag das daran, dass Spieler verletzt oder angeschlagen waren (Semih Güler und Moritz Montag) und andere aus Verletzung zurückkehrten (Kevin Pires und Bastian Müller), aber auch an einer Systemänderung. So wählte Mehnert diesmal eine Viererkette, um im Mittelfeld mehr Präsenz zu bekommen. Für den gegen Ahlen auf der linken Seite enttäuschenden Routinier Jeron Al-Hazaimeh spielte Noah Salau. Mehnert setzte damit gegen die schnellen Wattenscheider Angreifer wohl auch auf Salaus Geschwindigkeit. Der rückte auf die linke Innenverteidigerposition, Nick Galle ganz nach links in die Viererkette.

Der Sturm war mit Marco Königs, der im Training überzeugt hatte, und Valdet Rama, der gegen Ahlen gar nicht gespielt hatte, komplett neu besetzt. Neben Marco Stiepermann sollte im offensiven Mittelfeld der junge Lewin D‘Hone wirbeln. Er hatte bereits im vergangenen Jahr in der Oberliga mit der TSG Sprockhövel einmal gegen Wattenscheid gespielt.

Vor 2200 Zuschauer, davon gut 500 aus Wuppertal, griffen die Veränderungen von Beginn an, zumal der WSV viel aggressiver spielte als vor einer Woche und Wattenscheid schon im Mittelfeld unter Druck setzte. Nick Galle, der seine Rolle als Linksverteidiger sehr offensiv interpretierte, hätte schon nach acht Minuten die Führung erzielen können, köpfte aber aus fünf Metern am leeren Tor vorbei.

Eine Minute später klingelte es fast zwangsläufig. Kevin Pires gewann auf halblinks genauso routiniert wie dynamisch einen Zweikampf, schickte Valdet Rama in den Strafraum und dessen Rückpass verwandelte Lewin D’Hone am zweiten Pfosten. Der WSV hatte die Fäden eindeutig in der Hand, ein abgefälschter Freistoß von Marco Königs nach schöner Finte, bedeutete die nächste Chance. Nach 20 Minuten zeigte aber auch Wattenscheid, was den Aufsteiger besonders gefährlich macht. Nach zu kurzem Rückpass von Marco Stiepermann spritzte Emre Yesilova in der eigenen Hälfte dazwischen, lief Basti Müller weg, ließ auch Lion Schweers stehen, scheiterte aber allein an Sebastian Patzler.

Kurz darauf fiel das 2:0 für den WSV, resultierend aus einem Einwurf von rechts, nachdem der Ball zunächst auf links wanderte, von dort flankte Galle zurück in die Mitte, Königs verlängerte per Kopf und der eine halbe Stunde lang sehr dynamisch wirkende Valdet Rama, der eingelaufen war, traf aus kurzer Distanz. Ein Klassespiel machte bis dahin auch Noah Salau, der sich mit seiner Dynamik immer wieder in den Angriff einschaltete und von den Wattenscheidern dabei oft viel zu spät angegriffen wurde. So wie in der 30. Minute, als er beide Ketten der Gastgeber überlief und in der Mitte Marco Königs bediente, der den Ball aus kurzer Distanz am Tor vorbei schob. Auch nach einem Schuss von Marco Stiepermann, den Torwart Bruno Staudt gut parierte, hätte es schon 3:0 stehen können, doch auf der Gegenseite sorgte Sebstian Patzler dann erneut in überragender Manier dafür, dass der WSV zumindest das hochverdiente 2:0 mit in die Pause nehmen konnte. Einen Kopfball von Kim Sane fischte er aus der Ecke.

2:0 - das hörte sich komfortabel an, doch zuletzt hatte der WSV nach dem Wechsel stets einen kleinen Einbruch erfahren. So war die Frage, ob er das Tempo und die Aggressivität der ersten 45 Minuten würde durchhalten können. Die ersten Minuten ließen in dieser Hinsicht nichts Gutes erahnen. Und tatsächlich: Vorne hatte D’Hone nach dem ersten vielversprechenden Angriff zu ungenau zurück gepasst, da stach Wattenscheid mit einem seiner gefürchteten Konter zu. Emre Yesilova wurde mit einem öffnenden Diagonalpass links auf die Reise geschickt, lief Philipp Hanke weg und ließ dann auch Patzler keine Chance.

Das war ein Weckruf. Der WSV antwortete nun wieder mit entschlossenen Angriffen. Nach einer Stunde war der alte Abstand wieder hergestellt. Philipp Hanke hatte auf der Außenbahn das Foul gezogen, Valdet Rama brachte die Freistoßflanke herein, am zweiten Pfosten sprang Lion Schweers am höchsten und drückte den Ball per Kopf ins Netz.

Dass hier noch nichts gegessen war, zeigte aber die nächste Szene. Da brannte es nach einem schnellen SG-Angriff über rechts im WSV-Strafraum, auf links war Yildiz ganz frei, scheiterte aber an Patzler, der den WSV ein weiteres Mal rettete. Es war die endgültige Rettung, denn kurz danach hieß es nach Foul an Marco Stiepermann, der bei seinen Dribblings oft hängen geblieben war, diesmal aber unfair gestoppt wurde, Elfmeter. Kevin Pires übernahm die Verantwortung und machte mit dem 4:1 alles klar.

Es war die Reaktion, die sich Trainer Björn Mehnert gewünscht hatte. Dass Wattenscheid auch weiter zu einigen Chancen kam, dürfte ihm zwar nicht so gefallen haben, aber insgesamt war es zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Fast hätten Oktay Dal, der für den angeschlagenen Lion Schweers eingewechselt worden war, und Valdet Rama sogar noch das 5:1 erzielt - Dals toller 20-Meter-Schuss klatschte an den Pfosten, Rama scheiterte zum zweiten Mal freistehend - doch das wäre gegen die tapferen Wattenscheider des Guten vielleicht etwas zu viel gewesen.

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