Handball Torwart hat kein Verständnis für Quarantäne

LTV ist von den Folgen des Coronavirus mehrfach betroffen. Stecken wechselt nach Krefeld.

 Torwart Mathis Stecken (l.) - hier mit Teammanager Achim Balzer - steht zurzeit unter Quarantäne. Im Sommer wird er den LTV wieder verlassen.

Torwart Mathis Stecken (l.) - hier mit Teammanager Achim Balzer - steht zurzeit unter Quarantäne. Im Sommer wird er den LTV wieder verlassen.

Foto: Erdinc Özcan-Schulz

Zum zweiten Mal in den vergangenen beiden Wochen sind die Handballer des LTV Wuppertal von den Folgen des Coronavirus betroffen. Während vor zehn Tagen der VfB Homberg von der Option des Handballverbandes Niederrhein Gebrauch gemacht hat, zu Spielen nicht anzutreten oder sie abzusagen, müssen der Sportliche Leiter des LTV, Jens Buß, und Spielertrainer David Kreckler in den kommenden beiden Wochen auf ihren Stammtorhüter Mathis Stecken verzichten.

Der Grund ist aber nicht die aktuelle Bekanntgabe, dass der in Essen wohnende Keeper in der neuen Saison zum Noch-Zweitligisten HSG Krefeld wechseln wird - sondern eine Sicherheitsvorkehrung im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Stecken, der in einem Hagener Berufskolleg als Lehrer arbeitet, war, wie berichtet, mit seinen Schülern auf Klassenfahrt in Italien gewesen. Weil das Südtiroler Ahrntal, das besucht wurde, einen Tag vor der Rückkehr der Gruppe zum Risikogebiet erklärt worden ist, bekamen Stecken und seine vier Kollegen auf der Rückfahrt einen Anruf von ihrem Rektor. Der schickte sie auf Anraten des Hagener Gesundheitsamtes in die Quarantäne.

„Am Anfang denkst du schon, dass das surreal ist, weil wir ja aus einem Gebiet gekommen sind, für das es vorher keine höhere Risikoeinstufung gab. Wir waren auf dem Heimweg und sollten trotzdem in Quarantäne, obwohl die Gefahr, sich in der Heimat anzustecken, theoretisch größer gewesen ist“, sagt Stecken angesichts von bereits mehreren hundert Krankheitsfällen in NRW. Stecken hält sich aber natürlich an die Anordnung und wird jetzt von Familienmitgliedern und Freunden in der Quarantäne versorgt.

„Der Umgang mit dem Virus insgesamt von Stadt zu Stadt, und von Amt zu Amt ist unterschiedlich. Das bereitet uns allen Probleme. Da scheinen alle mit der Situation etwas überfordert zu sein“, berichtet Stecken weiter. „Bei uns ist es ja recht einfach. Weil unser Dienstherr das Land ist. Aber bei den Schülern, die Auszubildende sind, hören wir durchaus von Problemen, die sie in Unternehmen und Betrieben bekommen“, so Stecken.

Vereine taktieren
teilweise mit Spielabsagen

Auch in den Sportverbänden gibt es unterdessen unterschiedliche Vorgehensweisen. Den Verantwortlichen des Handballverbands Niederrhein ist klar, dass er damit einigen Clubs Raum fürs Taktieren gibt. So sollen im Falle von LTV und Homberg die Verantwortlichen der Duisburger in Gesprächen mit ihren Kollegen aus Wuppertal zugegeben haben, dass der Hauptgrund eher die Verletztenliste gewesen sei, als die Hysterie um den Virus. Dem Verband seien aber dabei die Hände gebunden. „Natürlich wissen wir mittlerweile, dass einige das für sich nutzen. Aber wir appellieren an die Vereine, verantwortungsvoll mit der Möglichkeit umzugehen“, sagt Peter Monschau, Männerspielwart des HVN und des Handballkreises Wuppertal/Niederberg.

24 Spielverlegungsanträge hat der Wuppertaler an den jüngsten beiden Spieltagen von der Regionalliga bis in die Landesliga bekommen. Für Sonntag ist bereits die Partie der CTG bei den Bergischen Panthern abgesagt. „Noch sind wir guter Dinge, dass wir das mit Nachholterminen geregelt bekommen“, sagt Monschau und fügt ein großes „Aber“ hinzu. „Wir müssen die Entwicklung abwarten. Aktuell arbeiten wir an Lösungen und auch an einem Plan B, den wir alle gerne vermeiden würden“. Monschau, selbst aktiver Schiedsrichter, verfolgt auch die Entwicklungen des BHC und der Bundesliga intensiv. Der Funktionär ist auch als Zeitnehmer unterwegs.

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