WSV wird eiskalt erwischt

Das Nachholspiel beim VfB Stuttgart II wurde kurz vor dem Anpfiff erneut abgesagt.

Wuppertal. Abpfiff eine Stunde vor dem Anpfiff. "Es gibt Eisplatten rund um den Strafraum. Ich habe gesagt, dass ich das Spiel anpfeifen werde, wenn diese Eisplatten abgetragen sind. Doch dazu sah sich der VfB nicht in der Lage. Die Gesundheit der Spieler geht vor", sagte Schiedsrichter Raphael Seiwert, nachdem er das Nachholspiel zwischen dem VfB II und dem WSV im Stuttgarter Gazi-Stadion abgesagt hatte.

Bitter war diese Entscheidung eine gute Stunde vor dem geplanten Anpfiff vor allem für die Spieler und Verantwortlichen des WSV, die bereits am Montag angereist waren. Anreisen mussten, denn eine Platzkommission hatte am Tag vor dem Spiel grünes Licht gegeben und die komplette Räumung des Rasens angekündigt. Doch daraus wurde nichts.

"Das ist eine Riesensauerei", ärgerte sich WSV-Berater Achim Weber, bei dem sich das Gefühl eingestellt hatte, dass der VfB mit seiner technisch starken Mannschaft am Dienstag nicht gerade heiß auf ein Kampfspiel auf knochenhart gefrorenem Rasen war. VfB-Sportdirektor Jochen Schneider sah das anders.

"Wir hätten gerne gespielt, schließlich wird der Terminkalender immer enger. Aufgrund der Eisplatten ist ein Spiel nicht möglich gewesen", sagte Schneider, der hinzufügte: "Das ist schließlich ein städtisches Stadion und nicht das Eigentum des VfB Stuttgart." Platzwart Dieter Schwarz wollte sich den schwarzen Peter nicht zuschieben lassen.

"Wir haben von Montag auf Dienstag eine Nachtschicht eingelegt und bei Minustemperaturen schweres Gerät eingesetzt. Wir haben alles versucht, aber es hat nicht geklappt", sagte Schwarz, der am Dienstag am späten Nachmittag allein auf verlorenem Posten stand, als Schiedsrichter Seiwert schnelle Nachbesserungen forderte.

"Wir haben zwei wertvolle Trainingstage verloren", ärgerte sich Achim Weber, dessen Kritik sich ausdrücklich nicht gegen den Unparteiischen richtete. Übernachtungskosten und Spritkosten für den Mannschaftsbus kommen auf den WSV zu, für den es ein schwacher Trost ist, dass sich die Stadt Stuttgart und der VfB am Dienstag gegenseitig für den Zustand des Rasens verantwortlich machten. Rätselhaft bleiben im Rückblick auch die Frühlingsgefühle der Mitglieder der Platzkommission, die am Montagmorgen bei wärmenden Sonnenstrahlen trotz eindeutiger Wettervorhersagen den verschneiten und vereisten Platz frei gaben.

"Es nutzt alles nichts, wir müssen das Beste daraus machen", sagte Co.-Trainer Thomas Stickroth und bat seine Spieler kurz nach der Absage des Spiels zu einer Trainingseinheit auf dem verschneiten Gelände der Stuttgarter Kickers. Nach einem Abendessen im Vereinsheim der Kickers trat der WSV dann ungeschlagen aber arg gebeutelt die lange Heimreise an. Am Freitag bricht der WSV-Tross in Richtung Osnabrück auf. Dort wartet der Spitzenreiter - und eine Rasenheizung.

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