Wuppertaler SV WSV: Trainingslager kommt gerade recht

Nach bisher etwas holpriger Vorbereitung will WSV-Trainer Stefan Vollmerhausen in Spanien intensiv an der Taktik arbeiten.

Wuppertaler SV: WSV: Trainingslager kommt gerade recht
Foto: Andreas Fischer

Am Samstag um 10.40 Uhr hebt die Mannschaft von Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV vom Flughafen Köln/Bonn ab ins einwöchige Trainingslager in Spanien. Für Trainer Stefan Vollmerhausen ist es ein zentraler Teil der Wintervorbereitung auf die bereits am 10. Februar mit dem Heimspiel gegen Wattenscheid beginnende Restrunde. Wir sprachen mit ihm über den bisherigen Verlauf der Vorbereitung und die Ausblicke.

Eigentlich war vor dem Trainingslager am Donnerstag in Monheim noch ein Testspiel geplant. Warum haben Sie das kurzfristig abgesagt?

Vollmerhausen: Die personelle Situation ist derzeit angespannt. Dazu haben wir viele, die pünktlich zum Trainingslager von einer Grippe oder von einer Verletzung wiederkommen. Wir wollen kein Risiko eingehen, dass es Rückschläge oder neue Ausfälle gibt.

Wie zufrieden sind Sie mit der bisher dreiwöchigen Vorbereitung?

Vollmerhausen: Definitiv nicht maximal. Ich bin mit denen zufrieden, die es durchgezogen haben. Aber es hat sich wie ein roter Faden durchgezogen, dass wir viele Spieler hatten, die entweder an einer schweren Erkältung oder gar wie Silvio Pagano an einer Grippe erkrankt sind. Dazu die ein oder andere Verletzung, die die Trainings- und Spielbedingungen bei dieser Witterung mit sich bringen. Aber wir haben in der Woche in Spanien die Möglichkeit, das zurechtzurücken.

Welche Schwerpunkte wollen Sie dort setzen?

Vollmerhausen: Fitness, Kraft, Ausdauer haben wir mehr oder weniger schon abgearbeitet. So werden die Schwerpunkte im taktischen Bereich liegen, sowohl in der Offensive als auch der Defensive. Natürlich ist ein Trainingslager auch immer gut, was Teambuilding betrifft. Wir werden allerdings auch den einen oder anderen Spieler haben, der im Fitnessbereich langsam wieder an den Kader herangeführt werden muss.

Wie viele Spieler werden Sie mitnehmen.

Vollmerhausen: Der Plan war immer, mit 22 Feldspielern und zwei Torhütern zu fahren. Da muss man schauen, was transfertechnisch noch passiert. Der Wunsch ist, zwei Spieler noch dazuzubekommen, da muss man sehen, ob es klappt. (Laut Sportvorstand Manuel Bölstler suche man noch auf jeder Position von Torwart über Abwehr bis zum Sturm, jemanden, der dem WSV sofort weiterhelfen könne. Finanziellen Spielraum gebe es, weil man im Sommer mangels passendem Akteur nicht alles ausgeschöpft habe. Anm. d. Red.)

Wer ist definitiv dabei?

Vollmerhausen: Als Torwart Joshua Mroß, bei Sebastian Wickl muss man noch sehen, ob es gesundheitlich vertretbar ist mit seinem Fuß. Maurice Horn wäre eine Alternative, ist aber aktuell auch krank. Dazu kommen Heidemann, Blum, Schmetz, Bayrak, Duschke, Uphoff, Pytlik, bei dem man noch sehen muss, welche Belastung die Leiste zulässt. Einen Physio haben wir mit Carsten Piel ja dabei, der auch bei Gino Windmüller gefragt ist, der Hüft- und Rückenprobleme hat. Pagano, Wirtz, Manno, Cirillo, Dowidat, Mandt, Grebe, Hagemann, Saric, Kramer, Alabas und Scott Gulden.

Raphael Steinmetz haben Sie abgegeben, Michael Blum, Tjorben Uphoff und Semir Saric bisher geholt. Glauben Sie, die Mannschaft ist stärker als vor dem Winter?

Vollmerhausen: Auf jeden Fall. Ich glaube, dass wir mit Tjorben Upphof und Michael Blum zwei Spieler mit Stammplatzpotenzial geholt haben. Auch Semir Saric hat den Anspruch zu spielen. Wichtig ist, dass er sich erst einmal im Bereich Regionalliga akklimatisiert. Tjorben hat sehr gute Chancen, wenn er so weitermacht, im ersten Spiel auch in der Startformation zu stehen, um uns in der Defensive die Stabilität zu geben, die uns in der Hinrunde immer mal wieder gefehlt hat. Zahlen lügen nicht. Wir haben die drittmeisten Tore geschossen, aber mit 24 aus meiner Sicht zu viele hereinbekommen. Deshalb haben wir Spieler wie Uphoff und Blum geholt.

Gibt es auch ein Problem in der Offensive?

Vollmerhausen: Nein, wir haben 34 Tore geschossen, dabei das eine oder andere Offensivspektakel eingestreut mit drei, vier oder sogar fünf Toren.

Aber verschüttete diese Statistik nicht Probleme, die es gibt, defensive Abwehrriegel zu knacken?

Vollmerhausen: Es mag so aussehen, weil die Regionalliga aber auch eine zähe, enge Liga ist, Wir müssen sehen, dass wir wieder eine konstante Stabilität hereinbekommen, wie wir sie in einigen Spiel gezeigt haben. Das heißt Fehler minimieren, sich aber auch mannschaftstaktisch weiterentwickeln. (Manuel Bölstler führt dazu die Statistik eines englischen Wettanbieters an, wonach der WSV sich auch die drittmeisten Chancen in der Liga herausgearbeitet hat und ergänzt. „Wir hatten schon in der vergangenen Saison den Eindruck, dass wir uns manchmal schwer tun, dichte Abwehrriegel zu knacken, aber auch da haben wir uns weiterentwickelt.“)

In der Vorrunde hat der WSV sehr von Christopher Kramer und seinen Toren profitiert. Was passiert, wenn er mal ausfallen würde?

Vollmerhausen: Auch Christopher ist nicht derjenige, der sich den Ball in der eigenen Hälfte holt und dann ’reinschießt. Er ist abhängig von Abläufen und Zuspielen. Ich glaube, dass die Mannschaft ihn gut in Szene setzt. Aber auch wenn er mal ausfallen würde, gäbe es Alternativen, selbst im Kader, auch wenn wir Steinmetz abgegeben haben.

Kapitän Gaetano Manno hat gesagt, dass er sich vorstellen könne, dass der WSV auch noch einmal oben angreift, wenn alle Verletzten zurückkehren und der eine oder andere dazukommt. Sehen Sie das auch so?

Vollmerhausen: Wir haben nicht die Breite und Tiefe im Kader, wie die Spitzenmannschaften. Klar ist aber auch, dass wir an einem guten Tag alle ärgern oder sogar schlagen können, das haben wir gezeigt. Es freut mich, dass mein Kapitän ehrgeizig ist, aber ich muss trotzdem bei meinem Saisonziel einstelliger Tabellenplatz bleiben. Platz sechs jetzt sieht gut aus, aber es ist sowohl nach oben als auch nach unten ganz eng. Wie im Sommer hängt viel vom Start ab, bei dem wir mit Wattenscheid, Essen und Gladbach auf ebenso ambitionierte Gegner treffen.

In der Winterpause gab es das Wechseltheater um Sie mit Viktoria Köln. Spüren Sie da Nachwirkungen?

Vollmerhausen: Ich hatte die Frage erwartet. Zunächst mal bin ich froh, wo ich jetzt bin. Es war mit Köln nie so weit, wie es teilweise rüberkam. Mit meiner Mannschaft hat es nie ein Problem gegeben. Vom ersten Trainingstag an war das kein Thema mehr. Dazu haben wir mit den Verantwortlichen hier ein sehr fruchtbares Gespräch gehabt. Ich habe immer mit offenen Karten gespielt, der Verein auch. Mein Ziel ist jetzt, die Leute von außen, die noch skeptisch sind - was ich verstehen kann — wieder von mir und meiner Arbeit zu überzeugen. Das ist hier mein Verein und das wird er auch bleiben. Für die Zukunft bin ich mit dem Thema erst einmal durch, habe für mich und meine Vertragslaufzeit eine grundsätzliche Entscheidung getroffen.

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