WSV rutscht in die Problemzone

Nach dem 0:3(0:1) gegen den VfB II beginnt der Kampf um den Klassenerhalt.

Wuppertal. Für den Weg von der Komfortzone in die Problemzone der 3.Liga benötigte der Wuppertaler SV nur eine knappe Stunde. Doch die Zeit reichte aus, um allen 3494 Zuschauern im Stadion am Zoo vor Augen zu führen, dass es die Wuppertaler mit beschränkten wirtschaftlichen und sportlichen Mitteln auch in dieser Spielzeit ganz schwer haben werden, die Klasse zu halten.

Ob der WSV bald schon wieder den Weg zurück ins Mittelfeld der Tabelle finden kann, hängt auch von den Konsequenzen ab, die aus der Niederlage gegen den VfB Stuttgart II gezogen werden.

Dass es Konsequenzen geben muss, liegt auf der Hand, denn der Leistungsabfall nach der Pause war überdeutlich. "Ich stelle mir die Frage, wie man nach einer solchen ersten Spielhälfte eine solche zweite Halbzeit abliefern kann", fragte sich WSV-Präsident Friedhelm Runge enttäuscht. "Man muss sich mehr aufbäumen. Der Glaube, die Überzeugung hat gefehlt", bemängelte Trainer Uwe Fuchs.

Der WSV hatte gut begonnen und mit seinem schnellen Kombinationsspiel auch Gästetrainer Rainer Geyer imponiert. "In der ersten Halbzeit war der WSV spielstark und agil", lobte Geyer, der andeutete, dass der WSV unter Wert geschlagen wurde. Doch Geyer erinnerte auch daran, dass seine Spieler in der Schlussphase noch einige klare Chancen ausließen. Da hätte sich der WSV, der mit seinen spielerischen Mitteln am Ende war und auch nicht konsequent genug auf Kampf umstellte, eine noch dickere Packung einfangen können.

Mit welchen Spielern sich der WSV am kommenden Freitag beim Zweitliga-Absteiger SV Wehen-Wiesbaden die drei Punkte oder zumindest einen Zähler erkämpfen und erspielen will, scheint nach der ersten Saisonniederlage wieder offen. Fuchs schien eine Stammformation gefunden zu haben, aber deren Mittel sind begrenzt. Die Abwehr, bis auf José Murillo, wackelte, und Torhüter Christian Maly wackelt zurzeit kräftig mit. Dem 0:1 durch Julian Schieber ging ein Stellungsfehler von Mario Neunaber voraus, aber auch Mitja Schäfer und Davide Leikauf waren in dieser Szene zu offensiv ausgerichtet und konnten nicht aushelfen.

Zur Dauerbaustelle scheint der Strafraum bei gegnerischen Standardsituationen zu werden. Beim 0:2 verlor Marvin Braun den Torschützen Marco Pischorn aus den Augen. Und beim 0:3 ließ Christian Maly den Freistoß von Patrick Funk vor die Füße von Pischorn prallen. Solche Patzer kennen die WSV-Fans nach drei Spieltagen zur Genüge. Die Frage ist, ob der WSV das Personal hat, um sie abzustellen.

Bundesligaschiedsrichter Peter Gagelmann erlebte jedenfalls einen äußerst ruhigen Nachmittag. Für die VfB-Spieler lief schließlich alles nach Plan, und die WSV-Kicker fügten sich in ihr Schicksal. Keine gelbe Karte, nur eine Ermahnung gegen einen Stuttgarter. So friedlich kann es im Fußball zugehen, wenn auf dem Platz die Rollen eindeutig verteilt sind und die Realität am 3. Spieltag einer ganz langen Saison ganz langsam Einzug hält.

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