Fan-Proteste Protest bei WSV-Spiel: Fans werfen Gummigeschosse aufs Spielfeld

Wuppertal · Während Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV am Montagabend seine beste Halbzeit der Saison zeigt, protestieren die Fans auf den Rängen gegen die Übertragung der Partie auf dem TV-Sender sport1 und gefährden dabei die Spieler.

Während in beiden Kurven diese Banner hingen, warfen die Fans Gegenstände auf den Platz.

Während in beiden Kurven diese Banner hingen, warfen die Fans Gegenstände auf den Platz.

Foto: JA/Fischer, Andreas (f22)

Von einer überragenden Mannschaftsleistung sprach WSV-Trainer Adrian Alipour am Dienstag in der Rückschau auf den 2:0-Sieg über Rot-Weiß Oberhausen vom Montagabend. Man habe den Tabellenvierten durch perfektes Umschaltspiel in der Defensive und der Offensive nicht zur Entfaltung kommen lassen. "Wie wir uns dann die Torchancen erspielt haben, hat schon Spaß gemacht zuzuschauen", so Alipour.

Die WSV-Fans protestierten beim Spiel gegen Oberhausen gegen die Spielansetzung.

Die WSV-Fans protestierten beim Spiel gegen Oberhausen gegen die Spielansetzung.

Foto: OTTO KRSCHAK

Aber der neue Chefcoach des WSV nahm in der Pressekonferenz auch Stellung zu den Protesten der Fans. „Grundsätzlich wünscht man sich, dass man von der ersten Minute an unterstützt wird. Dass protestiert wird, können wir nicht ändern, müssen wir dann aber auch akzeptieren. Was für mich wichtig ist, dass wir eine sehr gute erste Halbzeit gespielt haben. und in der zweiten Halbzeit haben die Fans uns dann ja auch so gut wie möglich unterstützt.“

WSV-Sportvorstand Manuel Bölstler fand weniger versöhnliche Worte für das Verhalten einiger WSV-Fans, die mit Unterstützung der mitgereisten RWO-Anhänger in der ersten Hälfte nicht nur verbal gegen den TV-Sender Sport1 protestiert hatten, sondern auch Spieler und Schiedsrichter in Gefahr brachten, als sie hunderte Wurfgeschosse von den Rängen auf das Spielfeld warfen, während die Partie noch lief. Zudem wurden Banner von Sponsoren mit Anti-Sport1-Plakaten überhängt.

„Das, was da passiert ist, dafür können wir als Verein kein Verständnis mehr haben“, sagte Bölstler unserer Zeitung am Tag nach dem Spiel. Dabei hatte der 35-Jährige in der Pressekonferenz vor der Partie die Fans darum gebeten, dem Verein nicht zu schaden und entschuldigte sich in einer Zwischeneinblendung für deren Beschimpfungen des Senders. Geld bringt die Übertragung dem WSV zwar nicht, doch man hofft, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. „Und da muss man sich dann irgendwann als Fan hinterfragen, was bringt meinem Verein etwas und was schadet meinem Verein“, so Bölstler über das Verhalten der Fans. Er spielte damit auch auf das Abbrennen von Pyro-Technik bei der Partie gegen die BVB-Reserve und eine Flugblätter-Aktion im Vorfeld des Aachen-Spiels an. „Die Strafen dafür zahlt der Verein“, stellt Bölstler klar. Zudem leide das Spiel der Mannschaft.

„Der Protest ist in dieser Form und Schärfe für uns nicht akzeptabel. Zumal die Fans, die protestiert haben, wie Wuppertals Sportvorstand Manuel Bölstler richtig sagt, damit auch ihren Teams in der Anfangsphase des Spiels die Unterstützung entzogen haben“, sagte Dirc Seemann, Chefredakteur und Director Content von Sport1 auf unsere Nachfrage. Das Livespiel am Montag sei lange Zeit vorher kommuniziert und auch der Anfahrtsweg der Fans aus Oberhausen mit zirka 45 Minuten bewege sich aus Sicht seines Senders absolut im Rahmen.

„Zudem darf nicht vergessen werden, dass die bundesweite Präsenz, die ein TV-Spiel erzeugt, sich auch positiv für die Klubs auswirkt“, ergänzt Seemann.

Negative Folgen wird der Protest auch für einige WSV-Fans haben, wie ein Sprecher der Wuppertaler Polizei auf unsere Nachfrage mitteilte. Von rund 50 Personen seien die Personalien aufgenommen worden, ein Großteil davon sei dem Lager der WSV-Anhänger zuzuordnen. Denn offenbar um einen Spielabbruch zu erzwingen, waren aus beiden Kurven hunderte Gummigeschosse auf das Spielfeld geworfen worden, weshalb unter anderem wegen des Versuchs der gefährlichen Körperverletzung ermittelt würde. Dazu würden nun Videoaufzeichnungen ausgewertet. Stadionverbote stehen ebenfalls zur Diskussion. Die Flummis könnten bei einem Kassensturm vor Spielbeginn ins Stadion gebracht worden sein, erklärte der Polizeisprecher weiter. Um die Situation zu beruhigen, mussten die Beamten Pfefferspray einsetzen.

Vom Westdeutschen Fußballverband haben wir auf unsere Anfrage zunächst keine Antwort erhalten. Doch auch dort werden die Vorfälle der Partie Wuppertaler SV gegen Rot-Weiß Oberhausen vermutlich thematisiert.

WSV-Vorstandssprecher Lothar Stücker kündigte bereits an, dass der Verein die angekündigten Stadionverbote durchsetzen würde. „Das Spiel war für uns ein Gradmesser. Wir werden hart durchgreifen und lassen nicht zu, dass einige unbelehrbare Chaoten dem Verein schaden. Das sind nicht die Fans, die wir im Stadion haben wollen“, stellt Stücker klar.

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