WSV-Abstieg in zehn Stufen

Der Absturz in die Regionalliga begann schon zum Ende der vergangenen Saison.

Stufe 1: Noch bevor der hart erkämpfte Klassenerhalt in der Saison 2008/09 geschafft ist, kündigt WSV-Präsident Friedhelm Runge an, die Lizenz für die 3.Liga aus wirtschaftlichen Gründen zurück zu ziehen. Die Zahlen kennt nur Friedhelm Runge. Statt Freude und Aufbruchstimmung zu verbreiten, versinkt der Verein in einer neuen tiefen Depression.

Stufe 2: Trainer Uwe Fuchs, der als Retter in der vergangenen Saison ganze Arbeit geleistet hat, sieht sich und den Verein um den nötigen Schub für die nächste schwere Drittliga-Saison gebracht. Da er bei der Spielersuche auch wegen der scheinbar unsicheren Zukunft des WSV viele Absagen erhält, zögert er mit der eigenen Vertragsverlängerung. Dies schreckt weitere Spieler ab. Die Folgen sind dem Kader bis heute anzumerken. Es fehlt an der fußballerischen Qualität und an torgefährlichen, schnellen Offensivspielern.

Stufe 3: Eine Reihe von Spielern wie Björn Weikl, Nermin Celikovic, Victor Hugo Lorenzón oder Salih Altin, die Fuchs eigentlich aussortieren wollte, werden doch gebraucht, weil man bewährte Kräfte wie Tim Jerat, Michael Lejan, Michael Stuckmann, Mike Rietpietsch, Dirk Heinzmann oder Marcel Reichwein nicht halten wollte oder konnte. Der personelle Rückzieher von Fuchs führt zu ersten Kratzern an seiner sportlichen Autorität.

Stufe 4: Im Trainingslager in Bitburg zieht sich Sven Lintjens einen Kreuzbandriss zu. Der WSV verliert seine wichtigste Schaltstation im Mittelfeld. Weil der finanzielle Rahmen bereits ausgeschöpft ist, wird zunächst kein Spieler nachverpflichtet.

Stufe 5: Erst als der WSV ans Tabellenende gerutscht ist, wird gehandelt. Mit der Verpflichtung von Fatmir Vata liegt Uwe Fuchs allerdings falsch. Vata bringt alle Probleme mit, die leider für altgediente Fußballprofis typisch sind. Er ist zunächst außer Form und dann extrem verletzungsanfällig.

Stufe 6: Mehr Glück hat der WSV mit den Nachverpflichtungen von Stefan Lorenz und Andrés Formento, die bis zum Jahresende vom Arbeitsamt finanziert werden. Der WSV erwischt ein Zwischenhoch. Dass unter den Fans und im Verein plötzlich der Abstand zu den Aufstiegsplätzen ein Thema ist, zeugt von einer gefährlichen Selbstüberschätzung.

Stufe 7: Die trügerische Selbstsicherheit führt dazu, dass der WSV in der Winterpause auf echte Verstärkungen verzichtet. Ein Stürmer sei zu teuer, heißt es. Mit den Verpflichtungen von Kosta Rodrigues und Michael Stickel setzt Uwe Fuchs weiter auf die Stärkung der Defensive. Das spielerische Element kommt dabei aber erneut zu kurz.

Stufe 8: Der strenge Winter trifft den WSV besonders hart. Wochenlang ist an Training auf gut bespielbaren Plätzen nicht zu denken. Gerade die Defizite im Spielaufbau kann Fuchs so nicht abstellen.

Stufe 9: Dem WSV geht schon im März die Luft aus. Starken Leistungen folgt zumeist im Spiel darauf ein totaler Einbruch, weil die Mannschaft ihre Grenzen erfährt.

Stufe 10: Der Trainerwechsel bleibt ohne Effekt. Peter Radojewski verwaltet wie sein Vorgänger nur den Mangel. Aufgrund der vielen englischen Wochen kann der WSV keine Serie starten. Verletzungen und Sperren treffen nun vor allem die Stammspieler. Am Ende spielt der WSV tatsächlich wie ein Absteiger.

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