Wiedersehen in Wuppertal: „Fährt das Bähnchen noch“

Unterhachings Dauerrenner Ralf Bucher kehrt nach 16 Jahren ins Stadion am Zoo zurück.

Wuppertal. Von 1999 bis 2001 gab die SpVgg. Unterhaching ein zweijähriges Gastspiel in der Fußball-Bundesliga und bestritt am 20. Mai 2000 sogar ein legendäres Spiel. Mit einem 2:0 gegen Bayer Leverkusen stürzten die Münchener Vorstädter damals am letzten Spieltag Reiner Calmund, Christoph Daum sowie Michael Ballack ins Tal der Tränen und verhalfen dem großen Nachbarn FC Bayern zur Last-Minute-Meisterschaft.

Am Samstag gastieren die Meistermacher von einst in Wuppertal, doch eine Premiere bedeutet der Auftritt im Stadion am Zoo (Anstoß 14 Uhr) für die Unterhachinger nicht. In der Saison 1992/93 trafen die beiden Vereine nämlich in der 2. Bundesliga aufeinander, wo sie sich in der Hin- und Rückrunde jeweils mit 0:0 trennten

Einer, der bei allen oben erwähnten Ereignissen dabei war, läuft auch Samstag wieder auf. In einer Zeit, in der Vereinstreue nicht mehr sonderlich groß geschrieben wird, mutet Ralf Bucher fast wie ein Relikt aus grauer Vorzeit an. Seit 1989 trägt der Verteidiger das Trikot der Bayern, da war sein Mannschaftskamerad Patrick Ziegler noch gar nicht geboren. "Meinem Körper kann ich eine weitere Saison zumuten. Insofern bin ich auch ein vollwertiges Mitglied im Kader", sagt Bucher zu seiner Vertragsverlängerung. Aber was heißt hier Kader?

Der 36-Jährige fehlte in den bisherigen 14 Saisonspielen nur einmal wegen einer Erkältung. Trainer Ralph Hasenhüttl kann auf die Erfahrung von Bucher, der in Wuppertal sein 287. Spiel für Unterhaching bestreiten wird, einfach nicht verzichten.

"Er gibt mir das Gefühl, dass ich gebraucht werde. Außerdem fühle ich mich auch in der Verantwortung, meinen jungen Mitspielern in der neuen Liga zu helfen", so Bucher weiter. Ralph Hasenhüttl hatte übrigens den WSV beim 3:3 gegen Kickers Stuttgart in Augenschein genommen. Für den Rest der Mannschaft dürfte das Stadion am Zoo allerdings Neuland sein.

An Wuppertal kann sich dagegen Ralf Bucher noch ganz gut erinnern. "Das war damals meine erste Saison als Profi. Wir standen von Beginn an unten drin, und von 24 Mannschaften mussten sieben absteigen. Leider waren wir am Ende dabei", erzählt Bucher, dem nach 16 Jahren ein sehr altes Stadion am Zoo und die Schwebebahn im Gedächtnis geblieben sind. "Fährt das Bähnchen eigentlich noch?"

Die Schwebebahn fährt noch immer. Genauso wie Ralf Bucher noch immer spielt. Derzeit wartet der Abwehrstratege auf den dritten Treffer seiner Karriere. Bisher stehen ein Tor beim 5:0 gegen Borussia Neunkirchen am 11. April 2003 und ein verwandelter Foulelfmeter beim 2:1 in Regensburg am 20.September 2008 in der Statistik. "Ich verspreche, dass ich die Mittellinie überqueren werde", sagt Ralf Bucher und ergänzt grinsend: "Es müssen ja in der Halbzeit die Seiten gewechselt werden."

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