Trainerfrage: Groteske Situation beim WSV

Wer leitet am Freitag das erste Training im neuen Jahr? Jörg Jung ist weiter im Ungewissen.

Wuppertal. Den Start ins neue Jahr verbrachte Jörg Jung in aller Ruhe im Kreise von Familie und Freunden im Heimatort Mönchengladbach. Das passt zum amtierenden WSV-Trainer, der ohnehin kein Lautsprecher oder Sprücheklopfer ist und als besonnener Mensch gilt. Dabei hätte Jung allen Grund, innerlich zu brodeln - vielleicht tut er das auch, sagt es nur nicht. Denn für Freitag ist beim WSV der Trainingsauftakt vorgesehen. „Das habe ich auch gehört. Ich bin mal gespannt, wer das Training leiten wird. Ich bin ja immer noch Co-Trainer, werde den neuen Cheftrainer aber nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen“, sagt Jung mit einem Anflug an Süffisanz.

Die Situation ist grotesk. Nach dem letzten Meisterschaftsspiel des Jahres am 14. Dezember bei Fortuna Köln gab es Gespräche über die weitere Konzeption beim WSV — auch hinsichtlich der Frage, wer neuer Chefcoach wird. Seitdem ist Jung zwar nach eigenem Bekunden über die jüngsten Spielerpersonalien informiert gewesen (auch durch Manager Tobias Gebert), wartet seitdem aber auch auf ein Zeichen des Vereins beziehungsweise von Präsident Friedhelm Runge, in welcher Funktion er weiter beim WSV in der Verantwortung steht. „So eine Konstellation habe ich auch noch nicht erlebt“, sagt Jung. „Aber man lernt ja nie aus.“ Der Ball sei von seiner Seite gespielt, nach wie vor habe er den Status des Co-Trainers. Mehr will und kann Jung nicht zu der (eigenen) Personalie sagen. Weder von Runge noch von Gebert war am Mittwoch eine Auskunft zu bekommen.

Auch nicht zu der hypothetischen Annahme, dass sich nach der „Freibrief-Rede“ von Runge in der Kabine weitere Spieler dem WSV lebewohl sagen. „Die Frage, was passiert, wenn bis zum 30. Januar alle Spieler von ihrem Recht Gebrauch machen, den Verein zu verlassen, kann ich nicht beantworten. Eine gute Frage“, so Jung.

Dass neben Christian Knappmann und Andre Wiwerink weitere erfahrene Leistungsträger das WSV-Schiff verlassen, scheint augenblicklich nicht sehr wahrscheinlich. Marcel Landers sagte am Mittwoch, dass er keine Anfrage von anderen Vereinen vorliegen habe. „Aber es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man nicht weiß, mit welchem Trainer oder mit welchen Spieler man in die Rückrunde geht. Aber bis zum Sommer geht es ja auf jeden Fall weiter“, sagt Landers.

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