Tagebuch aus Belek (1): WSV im Spieleifer und Holger Fach nebenan

WZ-Redakteur Günter Hiege hat den WSV ins Trainingslager nach Belek begleitet. Von dort berichtet er auf WZ-Neswline täglich vom Innenleben des Clubs, der sich in der Türkei auf die Rückrunde vorbereitet.

Wuppertal/Belek. Zwei unterschiedliche Gesichter zeigte die türkische Küste an diesem Dienstag. Während es morgens noch stürmte, so dass sich die Wellen des Mittelmeers mit Urgewalt auf den braunen Sandstrand des Kaya Riu Belek warfen, kam am Nachmittag urplötzlich die Sonne durch und hielt sich.

Gute Stimmung nach bis dahin häufigem Regen dann auch auf dem Trainingsplatz, wo Trainer Michael Dämgen bei der Nachmittagseinheit (immer um 15.30 Uhr) diesmal den Spieltrieb seiner Mannschaft befeuerte. Sechs gegen sechs auf kleinem Feld mit großen Toren. Den drei Keepern, einer für jedes der drei Teams, flogen die Bälle nur so um die Ohren.

Aggressivität war genauso gefordert wie Handlungsschnelligkeit. Ein Blick in die Sonne war nur für die Sechs möglich, die gerade Pause hatte. Waldemar Schattner — „der blonde Waldi“ - ließ sich von dem Spieleifer leider so anstecken, dass er sich bei einem Pressschlag das Knie leicht verdrehte. Mit Verdacht auf Innenbanddehnung war für ihn die Trainingseinheit vorzeitig beendet. Von Physio Tino Schleip gab es gleich einen Druckverband zur Sicherheit.

An der Rezeption des Kaya Riu Belek drängten sich derweil die Neuankömmlinge. Diesmal keine Fußballer, sondern in erster Linie Hobby-Golfer, wie die große Batterie der in der Eingangshalle aufgereihten Golfbags bewies. Ihnen bieten sich auf dem Hotelgelände mit drei angrenzenden Golfplätzen mindestens ebenso gute Bedingungen wie den Fußballern.

Rauf aufs Zimmer und dann in Abendschale fürs Essen werfen hieß es dann für die meisten. Nicht allerdings für eine Delegation von WSV-Freunden um Präsident Friedhelm Runge und Dirk Sachsenröder vom Wirtschaftsrat, die gestern Nachmittag ebenfalls ankamen. Sie schoben noch eine kleine Fußballeinheit mit einem alten Bekannten dazwischen. Am fünf Taximinuten entfernten Fünf-Sterne-Hotel Calista bestritt nämlich um 17.30 Uhr der Wuppertaler Trainer Holger Fach mit seiner kasachischen Mannschaft Lokomotive Astana ein Testspiel. Das wollte man sich nicht entgehen lassen.

Auch ich werde mir das anschauen und muss deshalb den Tagebericht schließen. Nicht ohne noch einmal den Blick aus dem Hotelfenster aufs Mittelmeer zu genießen, über den sich dank der Ausrichtung des Hotels fast alle Gäste freuen können. Um 17.07 Ortszeit (16.07 in Deutschland) senkt sich bereits die Sonne auf den mit Wolkenresten verhangenen Horizont. Die Spatzen, die heute Vormittag bei Regen auf meinem Balkon vermutlich auf Fütterung hofften, haben sich verzogen. Entweder sie haben verstanden, dass von mir nichts zu erwarten ist, oder sie brauchen einfach keinen Regenschutz mehr. An die wechselnden Gesichter der türkischen Küste im Januar sind sie jedenfalls längst gewöhnt.

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