Sieg der Moral in der Provinz

WSV erzielt in doppelter Unterzahl den 2:1-Siegtreffer bei Wesel-Lackhausen.

Wuppertal. So viel Emotion war auf dem platten Land in Sichtweite des Weseler Doms wohl selten. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle erlebten Spieler und Fans des Wuppertaler SV am Samstag beim Gastspiel beim PSV Wesel-Lackhausen. Sie durften einen 2:1-Erfolg gegen den Aufsteiger bejubeln, den die Umstände doppelt wertvoll machen könnten. Abgesehen davon hat der WSV als Siebter angesichts eines Nachholspiels in der Hinterhand nun auch die höheren Plätze in Reichweite.

„Normal müssen wir hier 4:0 gewinnen, aber wir lassen uns zu zwei Platzverweisen hinreißen“, ärgerte sich WSV-Trainer Peter Radojewski darüber, das der Erfolg trotz klarer spielerischer Vorteile so viel Kraft gekostet hatte. Bei den rund 500 WSV-Fans, die die Reise aus dem Bergischen mit Zug, Bus und Auto mitgemacht hatten, dürfte wohl eher hängenbleiben, wie der WSV Rückschlage weckgesteckt und den Siegtreffer sogar in doppelter Unterzahl erzielt hatte.

Deutlich aggressiver als drei Tage zuvor beim 0:1 in Hönnepel-Niedermörmter hatte der WSV schon begonnen und insbesondere durch Mittelfeldmann Dennis Krol endlich auch spielerische Akzente gesetzt. Umso ärgerlicher der 0:1-Rückstand nach 23 Minuten nach einem Ballverlust im Mittelfeld und einem Missverständnis von Michael Bemben und Torwart Basti Sube. Doch nach einer klasse Balleroberung und einem tollen Pass von Tim Manstein in die Spitze, den Krol mit dem 1:1 krönte, war alles wieder in der Reihe. Bis Manstein die Schattenseite seiner grundsätzlich positiven Aggressivität zeigte: Nach einem Ellenbogencheck gegen ihn ließ er sich kurz vor der Pause zum Nachtreten verleiten und sah Rot.

Nach der Pause blieb der WSV auch mit zehn Mann überlegen, verlor aber eine Viertelstunde vor Schluss Marvin Schurig mit Gelb-Rot. Auch der sah sich nach einem Zweikampf ungerecht behandelt, erhielt wegen seiner Beschwerde zunächst Gelb und als er den Schiedsrichter darauf auch noch mit der Hand berührte Gelb-rot.

Die Gemüter auf den Rängen hatten sich gerade beruhigt, als Stürmer Marvin Ellmann einen Weggen-Freistoß per Kopf zu seinem siebten Saisontreffer verwandelte. Der Rest war für den WSV eine aufopferungsvolle Verteidigungsschlacht und anschließend die Gewissheit, einen Schritt vorangekommen zu sein.

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