Rodrigues hat beim WSV die besten Karten

Der 30 Jahre alte Verteidiger würde dem WSV sofort weiterhelfen.

Belek. Heute vor einer Woche absolvierten die Spieler des Wuppertaler SV ihre ersten Trainingseinheiten in der Türkei. Kosta Rodrigues hat in Belek schon ein paar Tage mehr abgerissen, weil er bereits am 8. Januar mit Kickers Offenbach angereist ist. Doch die zusätzlichen Trainingstage mit hoher körperlicher Belastung merkt man dem leichtfüßigen Gastspieler des WSV bisher nicht an. "So langsam finde ich das Essen im Hotel zwar ein bisschen eintönig, aber ansonsten fühle ich mich sehr wohl. Das Training macht mir immer noch Spaß", sagt der Linksverteidiger, der im Rennen um den vakanten Platz in der Abwehrkette nach der Vertragsauflösung mit José Murillo die Nase vorne zu haben scheint. Knapp zwei Wochen Dauer-Trainingslager unter intensiver Beobachtung sind an dem zähen Burschen bisher spurlos vorbeigegangen.

Um mit den hohen Trainingsbelastungen fertig zu werden, hilft dem 30-Jährigen neben seiner Fitness auch die langjährige Profierfahrung. Fast acht Jahre war Rodrigues mit einigen kurzen Unterbrechungen in Diensten von Eintracht Braunschweig. "Mit Braunschweig bin ich zweimal in die 2. Liga aufgestiegen. Warum mein Vertrag dort im Sommer nicht mehr verlängert worden ist, das weiß ich bis heute nicht", sagt Rodrigues, der erst am letzten Spieltag erfahren hatte, dass sein Stammverein nicht mehr auf ihn bauen würde.

Bei der anschließenden Vereinssuche erging es ihm nicht besser als Stefan Lorenz, der ebenfalls im Sommer gestrandet war. Da in vielen Vereinen die Etats schon im Vorfeld der Saison verplant wurden, rutschte auch Rodrigues zwischen alle Stühle und ist seitdem vereinslos. Bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt hielt er sich fit, um dann in der Winterpause anzugreifen und zunächst beim Aufstiegsaspiranten Kickers Offenbach vorzuspielen. Doch nach einigen Tagen im Quartier der Kickers wartete er vergeblich auf klare Signale. "Und dann hat mich Uwe Fuchs angerufen", beschreibt der Linksfuß den Grund für den Hotelwechsel. Dass er nun beim WSV das Trainingsleibchen trägt, sieht Rodrigues keineswegs als sportlichen Abstieg. "Die Liga ist in dieser Saison unheimlich ausgeglichen, und der WSV ist kein schlecht besetztes Team. In der 3. Liga sind die Unterschiede gering. Da entscheidet doch oft nur ein einziger Fehler und ein einziges Tor das Spiel."

Die richtige Einstellung für den Abstiegskampf scheint Rodrigues mitzubringen. Er ist ein ruhiger, sachlicher Typ, der ganz genau weiß, dass er die Voraussetzungen für diese Spielklasse mitbringt. "Meine Stärken sind Technik, Laufstärke und Spielübersicht. Ich habe im vergangenen Jahr 15 Tore vorbereitet und auch im defensiven und offensiven Mittelfeld gespielt. Und schließlich habe ich schon ein paar Spiele in der 2. Liga und 3. Liga vor 15.000 Zuschauern auf dem Buckel. Da kann ich mit Druck umgehen", sagt der Deutsche mit portugiesischen Wurzeln selbstbewusst.

Da sich Gastspieler Fatih Altundag gestern Morgen im Training eine Zerrung, eventuell sogar einen Muskelfaserriss zuzog, wird die Entscheidung des WSV wohl zwischen Kosta Rodrigues und Alexis Theodosiadis fallen müssen. Für den Griechen spricht die Jugend, seine starke Physis und dass er die Voraussetzung für die U23-Regel erfüllt. Für Rodrigues spricht, dass der WSV einen fertigen Spieler bekommen würde, dem man zutrauen darf, dass er, wie vor einigen Wochen Stefan Lorenz, durchstartet, die Qualität im Kader steigert und sich auf Anhieb einen Stammplatz erobert.

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