Fußball Pokal: WSV sieht sich nicht als Favorit

Wuppertal · Beim FC Bocholt geht es für die Wuppertaler am Mittwoch um eine Trendumkehr.

 Nach Rellinghausen will der WSV - hier Joey Müller - nun auch die höhere Pokalhürde Bocholt überspringen.

Nach Rellinghausen will der WSV - hier Joey Müller - nun auch die höhere Pokalhürde Bocholt überspringen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Normalerweise ist die klassenhöhere Mannschaft Favorit, wenn es im Pokal gegen eine der so genannten kleineren geht. Doch diese Rolle weist WSV-Sportdirektor und Interimstrainer Karsten Hutwelker zurück, wenn es am Mittwoch im Achtelfinale des Niederrheinpokals das Duell gegen den Oberligisten FC Bocholt gibt. „In der jetzigen Situation wird es eher ein Spiel auf Augenhöhe“, pflichet ihm sein Kapitän Tjorben Uphoff vor dem Aufeinandertreffen am Hünting (Anstoß 19.30 Uhr) bei.

Nichtsdestotrotz will man beim WSV gerade jetzt natürlich weiterkommen. Für die Mannschaft, um sich wieder Selbstvertrauen zu holen, für den Verein geht es um die Aussicht, weiter im Pokalkonzert mitspielen zu können, das angesichts der Gegner im weiteren Verlauf erst lukrativ werden kann. Und Geld, das ist bekannt, ist beim WSV absolute Mangelware, die Insolvenzgefahr immer noch ein ständiger Begleiter.

Auch würde ein Erfolg sicher helfen, die Wogen nach der Entlassung von Trainer Andreas Zimmermann etwas zu glätten, wobei Karsten Hutwelker nicht müde wird, zu erklären, dass es dafür gute Gründe gegeben habe, er Zimmermann aber nicht beschädigen wolle.

Die Mannschaft hatte, wie berichtet, am Sonntag in einem offenen Brief ein eigenes Statement dazu abgegeben, diese Entscheidung akzeptiert und Karsten Hutwelker ihr Vertrauen ausgesprochen. Das wurde in sozialen Netzwerken teilweise als fingiert angezweifelt. Tjorben Uphoff nennt es trotzdem den richtigen Schritt. „Wir wollten einfach nur ausdrücken, dass die ganze Diskussion auch uns betrifft und es für uns wichtig ist, Ruhe zu haben. Klar hätte es dafür einen besseren Zeitpunkt als nach dem 0:3 gegen Schalke geben können, aber schließlich haben wir am Mittwoch schon das nächste Spiel.“ Da müsse die Mannschaft ihre PS auf die Straße bringen, mehr laufen und kämpfen als der Gegner, auch wenn die Spritzigkeit momentan zu fehlen scheint. Uphoff: „Dann bin ich auch überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft haben.“

Mit welcher Taktik er gegen Bocholt antreten werde, ließ Karsten Hutwelker noch offen. „Das ist eine sehr kompakte, gestandene Oberliga-Mannschaft, die mit großen Ambitionen gestartet ist. So langsam scheinen sie in Fahrt zu kommen“, schilderte er seine Eindrücke vom 2:1 gegen Baumberg, das er am Sonntag live mitverfolgt hatte.

Möglicherweise verzichten muss er auf Innenverteidiger Kevin Pytlik, der sich gegen Schalke eine Oberschenkelverhärtung zugezogen hat. Auch Danny Kierath und Yusa Alabas sind weiter verletzt, so dass Hutwelker wohl nur aus einem 16er-Feldspielerkader schöpfen kann.

Beim Gegner ist Mittelfeldmann Florian Abel ein guter Bekannter aus WSV-Zeiten. Bekanntester Zugang ist Mittelstürmer Maurice Exslager, der vor der Saison von Fortuna Köln gekommen ist und über Zweit- und Drittliga-Erfahrung verfügt. Gegen Baumberg saß er allerdings 90 Minuten auf der Bank. Trainer Manuel Jara scheint also über Alternativen zu verfügen. Mit Sicherheit wird er seine Mannschaft damit anstacheln, dass der WSV an gleicher Stelle vor gut einem Jahr nach zwei Kramer-Toren mit 2:0 gewonnen hatte.

Karsten Hutwelker kann bei der Motivation auf weitere positive Erinnerungen zurückgreifen: „Einige unserer Jungs standen im Vorjahr mit dem WSV im Pokalfinale und wissen, wie schön das ist.“

Für Zuschauer - vor einem Jahr waren es an gleicher Stelle 1000 - gilt am Mittwoch ein Einheitspreis von zehn Euro. Bocholt kündigt strenge Einlasskontrollen an. Gästeparkplätze gebe es am Hemdener Weg beim TuS Sternen und TSV Bocholt. Freundliche und zahlreiche Unterstützung seiner Fans kann der WSV jedenfalls sehr gut gebrauchen.

(gh)
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