Hoher Frustfaktor beim WSV vor Nachholspiel gegen SC Wiedenbrück

Der SC Wiedenbrück ist am Mittwoch Abend (19 Uhr) Gegner im Stadion am Zoo.

Wuppertal. Der Frustfaktor ist größer denn je beim WSV. Trainer und Mannschaft sind weiterhin im Unklaren, wer in den Planungen für die neue Saison eine Rolle spielt. „Unser Manager und Vizepräsident wird wissen, wie es hier weitergeht“, sagt Trainer Peter Radojewski und meint damit Tobias Gebert, der bei der Pressekonferenz am Dienstag, einen Tag vor dem Nachholspiel gegen den SC Wiedenbrück (Mittwoch, 19 Uhr) nicht anwesend war.

Eine Antwort gibt Verwaltungsratmitglied Heiner Düssel — auch bei ihm herrscht Frust vor. „Bei der Sitzung des Verwaltungsrats am Montag waren Gebert und Vorsitzender Klaus Mathies anwesend. Doch sie waren nicht in der Lage, uns zu sagen, wie es mit dem Verein weitergeht. Das Konzept von Herrn Gebert wurde uns nicht vorgestellt. Wir kommen nicht von der Stelle“, sagt Düssel und merkt zu den jüngst aufgekommenen Spekulationen über einen neuen Trainer für die kommende Saison an: „Für mich kann es diesbezüglich gar keine Diskussionen geben. Peter Radojewski ist ein absoluter Glücksgriff für den Verein.“

Dass es einen Großinvestor geben könnte, der beim WSV einsteigt, glaubt Düssel nicht. Für ihn stellen sich derzeit nur zwei Szenarien dar: Entweder Ex-Vorsitzender Friedhelm Runge stellt das Budget für die kommende Saison — oder es kommt zu einem totalen Neuanfang, bei dem der aktuelle Vorstand und Runge keine Rolle mehr spielen sollen.

Letzteres wollen bekanntlich Fans, die eine Außerordentliche Mitgliederversammlung anstreben, um den aktuellen Verwaltungsrat (VWR) abzuwählen. Die entsprechende Anzahl an Unterschriften von Mitgliedern ist vorhanden (etwa 100) und soll gestern von einem Fan per Einschreiben und Fax dem Verein zugesandt worden sein.

Sollte es zu der möglicherweise im Mai stattfindenden Versammlung kommen (vorher müssen die Unterschriftenliste geprüft, ein Saal gefunden und die Einladungen verschickt werden) und der alte VWR durch einen neuen ersetzt werden, müsste laut Düssel maximal vier Wochen nach der Wahl der alte Vorstand mit einer Dreiviertelmehrheit des VWR abgewählt werden. Für eine Neuwahl des Vorstands würde danach eine einfache Mehrheit reichen.

Unklar ist derzeit, ob die Organisatoren der Unterschriftenaktion schon über entsprechende Kandidaten für VWR und Vorstand verfügen.

Derweil wird beim WSV weiter Fußball gespielt. Mit dem SC Wiedenbrück stellt sich heute eine Mannschaft im Stadion vor, die nach Einschätzung von Radojewski „sehr gut organisiert ist und abgeklärt auftreten wird. Das wird ein schweres Spiel für uns“, sagte Radojewski gestern.

Mit einem Sieg kann der SC Wiedenbrück (41 Punkte) den WSV (42 Zähler) überholen. „Der siebte Platz wäre für uns nach dem Saisonverlauf wie die Meisterschaft“, sagte Trainer Theo Schneider. Zwar musste sich sein Team in den beiden vergangenen Spielen in Siegen (0:1) und gegen Lotte (1:2) nach langer Zeit mal wieder geschlagen geben. Insgesamt aber geht es bei den Emsstädtern stetig bergauf, seit der 52-jährige Dortmunder am 21. November die Nachfolge von Markus Reiter angetreten hat, der nach dem 4:0 gegen den WSV im September zwei Monate sieglos blieb und schließlich beurlaubt wurde. „Die Mannschaft war merklich verunsichert, obwohl sie über gute Spieler verfügt. Ich habe dann in Gesprächen mit den erfahreneren Akteuren erst mal nach den Gründen für die Krise gesucht“, sagte Schneider.

Die waren mit der Anfälligkeit der Defensive sowie dem harmlosen Angriff schnell gefunden und konnten ebenso schnell behoben werden. „Unsere Situation war prekär, aber glücklicherweise haben wir es zügig geschafft, uns zu stabilisieren“, sagte Schneider. In den ersten elf Spielen seit seinem Amtsantritt gab es 28 der möglichen 33 Punkte und die beachtliche Tordifferenz von 23:5, bevor nun die zwei Niederlagen folgten. „Deswegen sind wir rein rechnerisch auch noch nicht durch“, sagte Schneider.

In Wuppertal soll es daher wieder zurück auf die Erfolgsspur gehen und mit Oliver Zech hat der Trainer dafür auch einen Garant in seinem Team. Zech trifft gegen den WSV eigentlich immer. „Er hat sich aus einem Loch heraus gearbeitet und seine Position im Mittelfeld gefunden. Aber dass er ein WSV-Schreck ist, wusste ich nicht“, sagte Schneider.

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