Fußball-Regionalliga Runge hilft WSV bei den Gehältern

Wuppertal · Regionalligist hat den Lizenzantrag für die kommende Saison in der 4. Liga eingereicht.

 Friedhelm Runge hilft dem WSV derzeit aus.

Friedhelm Runge hilft dem WSV derzeit aus.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Der Spielbetrieb in den Fußball-Regionalligen ruht mindestens bis zum 19. April, trotz aller Unwägbarkeiten hat der Wuppertaler SV fristgerecht den Antrag für die Regionalliga-Lizenz für die kommende Spielzeit eingereicht. „Die Bürgschaft von 35 000 Euro hat unsere Hausbank (die Sparkasse, d. Red) hinterlegt“, sagt das kommissarische Vorstandsmitglied Stephan Ries, der neben Vorstand Melanie Drees die zweite nötige Unterschrift unter den Vertrag gesetzt hat.

Die aktuelle Corona-Krise stelle auch den WSV vor ganz neue Herausforderungen, so Ries. Insofern gelte es erst einmal, die allgemeine Lage zu sondieren. Auch die Möglichkeit von Kurzarbeitergeld prüfe der Verein derzeit, was den Spielern bei einer gemeinsamen Telefonkonferenz am Donnerstagabend, bei der es vorwiegend um Gesundheitsfragen und Individualtraining gegangen sei, auch mitgeteilt wurde.

Die aktuellen Monatsgehälter waren der Mannschaft Anfang der Woche überwiesen worden, wobei zum wiederholten Mal Friedhelm Runge eingesprungen ist. „Es war bereits das vierte Mal“, bestätigt Runge, der seit geraumer Zeit wieder in Gespräche über die Zukunft des WSV involviert ist. „Ich kenne die Situation seit ungefähr einem Dreivierteljahr, weil ich mir vom damaligen Vorstandssprecher Alexander Eichner Einblick in die Bücher habe zusichern lassen. Und sie ist nicht so schlecht, wie sie dargestellt wird“, sagt Runge. Eine Insolvenzgefahr sehe er derzeit nicht, zumal es Bürgen für ein Großteil der Verbindlichkeiten gebe. „Jetzt geht es erst einmal darum, den WSV über die aktuelle Saison zu bringen und ihn danach gut situiert in der Liga zu halten“, sagte Runge der WZ am Freitag von seiner Ferienwohnung in St. Peter Ording aus. Von dort aus lenkt der 80-Jährige derzeit auch die Geschicke seiner Firma Emka, um das Ansteckungsrisiko in Zeiten von Corona gering zu halten. In der Firma selbst, die derzeit allen Lieferverpflichtungen nachkommen könne, habe man als Reaktion auf Corona ein Zwei-Schicht-System eingeführt, wobei beide Schichten sich in der Firma nicht begegneten und nach jeder Schicht desinfiziert werde.

Beim WSV will Runge mit einem Sponsorenkreis von aktuell zehn, zwölf Vertretern (“zum Teil ältere Unternehmer, denen Wuppertal wichtig ist“) eine Perspektive für die neue Saison aufbauen. Sparkasse und Stadtwerke hätten das gleiche Ziel - den WSV zu erhalten. In der aktuellen Situation mache es vorerst wenig Sinn, mögliche neue Sponsoren anzusprechen. In diesem Punkt ist er sich mit Stephan Ries einig, auch wenn er die Lage des WSV als von diesem zu schlecht dargestellt sieht. Der WZ sagte Anwalt Ries, der anerkannter Experte für Insolvenzrecht ist: „Das böse I-Wort ist sicher nicht die erste Handlungsoption, aber vielleicht könnte in dieser außergewöhnlichen Situation auch für uns eine neue Lage entstehen.“

Das hört sich im derzeitigen Führungszirkel des WSV, zu dem auch Thomas Richter und Melanie Drees gehören (auf beide hält Runge große Stücke) zum Teil anders an. „Unser Ziel ist ganz klar, die Liga zu halten und eine Insolvenz zu vermeiden“, sagt Thomas Richter, der auch in einem anderen Punkt eine klare Meinung hat. „Für mich ist Friedhelm Runge dafür derzeit die einzige Option. Gleichzeitig müssen wir versuchen, die Mannschaft zusammenzuhalten, auch wenn konkrete Gespräche mit den Spielern darüber derzeit noch nicht möglich sind.“

(gh)
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