„Es gibt kein zweites Cordoba“

WSV: EM-Tourist Dietmar Grabotin ist sicher: Heute zieht Deutschland ins Viertelfinale ein.

Wuppertal. Dietmar Grabotin ist beruflich und für den WSV viel auf Achse. Zur Fußball-Europameisterschaft gönnt sich der Berater von WSV-Präsident Friedhelm Runge mal eine Auszeit, verbindet ein paar Tage Ausspannen mit seinem liebsten Hobby. Schon die Spiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Polen (zusammen mit seiner Frau Uschi und dem Ehepaar Runge) und Kroatien sah sich Grabotin live im Stadion von Klagenfurt an. Heute geht sein Flieger nach Wien zum "Endspiel" gegen die Österreicher. "Ein zweites Cordoba wird es nicht geben", ist sich der ehemalige Bundesliga-Profi sicher. "Ich glaube an unsere Jungs."

Allerdings kann er nicht verhehlen, dass auch sein Optimismus nach der Pleite gegen die Kroaten ein wenig gelitten hat. "Die Qualität ist zweifellos da, aber die Mannschaft hat durch die Bank zu lethargisch gespielt. Gegen Österreich müssen die Deutschen ihre Tugenden wieder in die Waagschale werfen. Dazu gehören Aggressivität und Laufbereitschaft. Außerdem hoffe ich auf Ballack, dass er mal aus der zweiten Reihe ein Tor macht."

Der Fußballlehrer Grabotin weiß auch um die notwendigen personellen Veränderungen in der Löw-Elf. "Ich denke, dass Arne Friedrich rechts in der Verteidigung spielen wird. Hitzelsperger fängt im linken Mittelfeld an, der kann auch mal aus der zweiten Reihe schießen. Dann bietet sich an, dass Podolski neben Klose stürmt. Entscheidend für einen Trainer sind allerdings die Trainingseindrücke. Du kannst keinen spielen lassen, der schlecht trainiert hat."

Dass Joachim Löw im Falle eines Debakels seinen Hut nehmen wird, ist für Grabotin noch nicht ausgemachte Sache. "Man muss insgesamt seine Bilanz sehen und die ist gut. Was sollen erst die Franzosen oder Italiener sagen?" Die sind wohl eher sprachlos, Grabotin nicht. "Wir fliegen nicht raus und spielen im Viertelfinale gegen die Portugiesen. Die liegen uns ohnehin mehr als die Tschechen, siehe Fußball-WM 2006." Und dann spricht Grabotin den Satz aus, den sich bislang noch keiner, erst recht nicht nach dem grottigen Kroatien-Kick, getraut hat auszusprechen. "Letztlich wird es zum Endspiel Deutschland gegen Holland kommen."

Der Lokalkolorit kam bei Grabotins EM-Trips übrigens nicht zu kurz. Gemeinsam mit einer Hundertschaft der Wuppertaler Bereitschaftspolizei wohnte er im Dorfhotel am Faaker See. "Wir hatten gute Gespräche, bislang gab es für die Jungs nur wenige Einsätze, nichts gravierendes."

Parallelen zum WSV und zur EM sieht "Grabo" vor allem in der taktischen Ausrichtung: "Viele Mannschaften spielen hier im 4-2-3-1-System wie es auch Christoph John vorschwebt. Und für den WSV wie für die deutsche Mannschaft gilt: Nur im Kollektiv sind wir stark."

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