Ein rabenschwarzer Tag für den Wuppertaler SV

Gewalt und Randale überschatten das Derby gegen Fortuna Düsseldorf. Die Konsequenzen sind noch nicht abzusehen.

Wuppertal/Düsseldorf. "Das ist alles sehr, sehr deprimierend", sagt WSV-Präsident Friedhelm Runge, der nach den Ausschreitungen rund um das Derby in der LTU-Arena einen nachhaltigen Imageschaden für den Drittligisten befürchtet. In der Pause des Derbys gegen Fortuna Düsseldorf hatte Runge die 2500 mitgereisten WSV-Fans mit Hilfe eines Megaphons am Zaun beschworen, das Abbrennen weiterer Feuerwerkskörper zu unterlassen. Es drohte der Spielabbruch. Die Appelle von Runge, der WSV-Spieler und von Trainer Christoph John blieben zwar nicht ungehört, aber sie konnten den bereits entstandenen Schaden nur noch begrenzen.

Der WSV kündigte noch am gleichen Abend an, alle nur denkbaren rechtlichen Mittel gegen die Randalierer auszuschöpfen. "Ich wehre mich aber dagegen, in diesem Fall von WSV-Fans zu sprechen. Das sind Rabauken, mit die nicht zu uns gehören. Die Strafmaßnahmen werden in diesem Fall weit über die üblichen Stadionverbote hinausgehen", sagt Runge.

Der WSV muss sich selbst auf drakonische Strafen des Deutschen-Fußballbundes (DFB) einstellen. Schon in der Vergangenheit hatte der Verein vierstellige Geldbußen berappen müssen, weil Feuerwerkskörper im Stadion am Zoo gezündet wurden. Für "Wiederholungstäter" sieht der Strafenkatalog des DFB neben noch höheren Geldstrafen auch Sanktionen wie zum Beispiel Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor.

"Dabei ist es nahezu unmöglich, zu verhindern, dass Rauchbomben und bengalische Feuer ins Stadion eingeschmuggelt werden. Wir bekommen das Problem nur in den Griff, wenn sich die Fans untereinander kontrollieren", fordert Runge. Doch das ist bei der zersplitterten und zum Teil zerstrittenen Fan-Landschaft im Umfeld des WSV nicht so einfach. So schießen schon die Spekulationen ins Kraut, welcher Fangruppe die Übeltäter angehören.

Die Vorwürfe der Polizei sind massiv. Schon auf der Hinfahrt hatte es von Wuppertalern provozierte Zwischenfälle gegeben, bei denen sieben Menschen, darunter zwei Polizeibeamte, verletzt wurden. Der Ausbruch der Gewalt hat den Verein nach einigen ruhigen Monaten ganz offensichtlich überrascht. Noch im September hatte Verwaltungsratsmitglied Christoph Strieder in einem WZ-Interview erklärt; "Unsere Fangruppen sind nicht gewaltbereit."

Einzeltäter könne man nicht ausschließen, aber es finde eine Selbstkontrolle statt. An diese Selbstkontrolle appelliert Friedhelm Runge vor dem nächsten Heimspiel gegen Unterhaching am Samstag. "Es steht sehr viel auf dem Spiel. Denn wenn der WSV eine Zukunft haben will, dann muss der Stadion-Umbau weitergehen und alle, die zum WSV kommen wollen, müssen sich sicher fühlen."

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