Der Abschiedsball der Enttäuschten

Mit 1:2 unterliegt der WSV gegen den 1. FC Magdeburg und belegt in der Abschlusstabelle den sechsten Platz.

Wuppertal. Der WSV ist in der denkwürdigen Saison 2007/08 noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Wer die Jagdszenen beim Abstieg von RW Essen und das gefährliche Feuerwerk der frustrierten Magdeburger Fans im Stadion am Zoo miterlebte, der wird sich seine Gedanken darüber gemacht haben, was wohl in Wuppertal alles passiert wäre, wenn es nicht für die 3. Liga gereicht hätte.

Einmal abgesehen von nicht auszuschließenden Überreaktionen auf den Rängen hätte es mit großer Sicherheit einen gewaltigen wirtschaftlichen und sportlichen Rückschlag gegeben. Dies ist dem WSV erspart geblieben. Die zwölfte Saisonniederlage aber nicht, denn die Wuppertaler verabschiedeten sich auf dem Abschiedsball der Enttäuschten mit 1:2 (0:1) gegen den Absteiger 1.FC Magdeburg ohne jeden Glanz.

Nicht einmal über die Torjägerkanone für Mahir Saglik und dessen 27.Saisontreffer konnten sich die WSV-Fans aus vollem Herzen freuen. Schließlich war der Anschlusstreffer zum 1:2 Sagliks letztes Tor im Trikot des WSV.

Symptomatisch für das Ende der Saison: Seine Mitspieler ließen den Torjäger vor den eigenen Fans auf der neuen Stehtribüne alleine jubeln. In dieser Szene wurde optisch deutlich, dass Sagliks Weg nach oben führt, während sich der WSV in Richtung Sandhausen, Burghausen oder Aalen in der Breite neu aufstellen muss.

Zur Bewertung der Perspektiven des WSV in der neuen 3.Liga taugt das letzte Saisonspiel nicht, denn in dieser Formation wird die Mannschaft nie wieder auflaufen.

Die Mission von Trainer Wolfgang Frank ist beendet, was keine große Wehmut bei ihm auslösen dürfte. Vielleicht sei der WSV in der neuen 3. Liga sogar besser aufgehoben als in der 2. Bundesliga, gab Frank in seinem Schlusswort zu bedenken.

Ein Sieg zum Abschied blieb ihm verwehrt, weil Mahir Saglik und Mike Rietpietsch in der ordentlichen Anfangsphase zwei glasklare Chancen vergaben, und die Abwehr inklusive Torhüter Maly wackelte. Die Magdeburger benötigten die Punkte dringender und legten durch Braham und Lindemann zwei Treffer vor.

Erst als sich auch auf dem Rasen das Zwischenresultat aus Braunschweig herumgesprochen hatte, ließen die Gäste nach. Torhungrig wirkte beim WSV allerdings bis auf Saglik kein Spieler mehr.

Sportdirektor Carsten Pröpper und Trainer Christoph John verfolgten das Spiel gemeinsam auf der Tribüne. Ihnen bleibt nur wenig Zeit, um die Mannschaft auf den Schlüsselpositionen zu ergänzen. Praktisch in allen Mannschaftsteilen muss der WSV nach Verstärkungen suchen, da mit Saglik, Bölstler, Wiwerink und Lintjens (schon in der Winterpause) vier Stammspieler den Verein verlassen haben.

"Natürlich werden wir uns auch bei Vereinen umschauen, die es nicht in die 3. Liga geschafft haben. Die Fledderei gehört zum Geschäft. Doch wir wissen natürlich auch, dass zum Beispiel in Essen gutes Geld bezahlt wird", sagt Sportdirektor Carsten Pröpper, der in der kurzen Trainingspause bis zum 22. Juni für seinen neuen Verein am Ball bleiben muss.

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