Finanzielle Sorgen : Das sind die Hintergründe der WSV-Krise
Wuppertal Die Krise des Wuppertaler Sportvereins erinnert in Teilen an die jüngere Vergangenheit des Vereins. Der Umschwung könnte aber klappen. Eine Analyse.
Der Wuppertaler SV steht vor dem finanziellen Abgrund. Diese Nachricht schlug am Montag in der Stadt wie ein Blitz ein, auch wenn bei Wuppertals Aushängeschild im Fußball schon lange die Einnahmen nicht mehr mit den Ausgaben übereinstimmten. Viele Insider zeigten sich deshalb nicht überrascht. Wie schlimm es wirklich ist, da ließen sich die Verantwortlichen bis Montagabend immer noch nicht in die Karten schauen, doch es muss fünf vor zwölf sein, wenn man zu dem Rettungsanker greift, allen Spielern die Freigabe zu erteilen.
Die Maßnahme erinnert an die Situation unter Friedhelm Runge im Winter 2013, als der damalige Präsident zu derselben Lösung griff - allerdings aus Verärgerung, dass die sportlichen Erwartungen nicht erfüllt wurden. Diesmal liegt der Fall anders. Die Zeiten des Mäzenatentums wollte man hinter sich lassen, nachdem Runge Anfang 2013 zurückgetreten und die Bewegung WSV 2.0 den Verein in die Planinsolvenz geführt und von seinen Altlasten befreit hatte.
Jetzt ist es das Konzept WSV 2020, das die 2.0-Nachfolger (vom Ursprungsstamm sind nicht mehr viele übrig) dem Verein verordnet haben, das ihm den Rest geben könnte. Denn eine zweite Insolvenz würde der WSV kaum überleben. Keine Frage, die Aufbauarbeit der vergangen zwei Jahre war bemerkenswert, die Mannschaft scheint personell so stark wie lange nicht. Auch im administrativen Bereich legte man zu. Doch dabei hat man zu lange die Augen davor verschlossen, dass dieser Ansatz finanziell auf Sand gebaut war. Die Hoffnung: Bei sportlichem Erfolg ziehen die Einnahmen nach. Ständige Etaterhöhungen einerseits, enttäuschte Erwartungen bei den Zuschauern, und kaum steigende Erlöse auf der Sponsorenseite - das kann auf Dauer nicht gut gehen.