Auch Wehen braucht den Sieg

Im Kellerduell der 3. Liga trifft der WSV am Mittwochabend (Anstoß 18.30 Uhr, Stadion) auf den Zweitliga-Absteiger.

Wuppertal. Fast exakt 98 Jahre ist es her, dass die "Titanic" im Nordatlantik mit einem Eisberg kollidierte und unterging. Nun ist der SVWehen Wiesbaden zwar nicht der Stolz des deutschen Fußballs und gilt erst recht nicht als unsinkbar, befindet sich in den unruhigen Gewässern der Dritten Liga aber sehr wohl in akuter Seenot. "Unser Boot hat mehr als ein Leck", sagt Trainer Gino Lettieri.

Der 43-jährige in Zürich geborene Deutsch-Italiener ist seit dem 9. Februar der verantwortliche Mann am Ruder, nachdem Hans-Werner Moser die Brücke verlassen musste. Doch auch Lettieri hat die Richtung noch nicht geändert. Nach drei Niederlagen in drei Spielen heißt der Kurs unverändert Regionalliga Süd.

Dafür wurde in der vergangenen Woche der Lotse abgesetzt. Assistenztrainer Sandro Schwarz hatte im Ausguck auf Missstände hingewiesen und lautstark gewarnt: "Ich habe bis heute keine Verbesserung gesehen und das allen Beteiligten offen gesagt. Ich wollte mir nicht vorwerfen lassen, die Dinge, die nicht laufen, nicht angesprochen zu haben."

Möglich, dass Schwarz dabei die offiziellen Dienstwege nicht einhielt. Aber wenn jemand seit fünf Jahren im Boot sitzt, dann sollte ihm vielleicht doch zugehört werden. Auf der Wehener "Titanic" wurde dem Lotsen allerdings auch keine große Beachtung geschenkt.

Also geht es beim Tabellen-Vorletzten nun ohne Sandro Schwarz weiter, aber nach wie vor mit voller Kraft voraus. "Für uns gibt es ab sofort nur noch Endspiele", sagt Gino Lettieri. Bis zum Erreichen des Hafens "Klassenerhalt" muss der Steuermann noch elf Eisberge umschiffen. Keine leichten Manöver mit einem Boot voller Lecks. "Da müssen wir jetzt durch", so Lettieri weiter, der die Parole ausgibt: "Fehler ansprechen, Fehler vermeiden und so Lecks schließen."

Am Mittwoch (18.30 Uhr, Stadion am Zoo) begegnet der SV Wehen einem oberflächlich kleineren Eisberg. Doch Gino Lettieri weiß um die Tücken, die da lauern. "Der Wuppertaler SV steht kompakt und ist keineswegs verunsichert. Das wird eine ganz harte Nuss in einem für uns überlebenswichtigen Spiel, bei dem etwas Zählbares herausspringen muss."

Es gilt eine Kollision zu vermeiden. Weil schon vor 98 Jahren auf der "Titanic" zu wenig Rettungsboote vorhanden waren.

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