Alexander Eichner: Mit kontrolliertem Risiko neu angreifen

Die WZ sprach mit Alexander Eichner, Sprecher des WSV-Vorstands, über neu Saison-Ziele.

Alexander Eichner: Mit kontrolliertem Risiko neu angreifen
Foto: Uwe Schinkel

Mit Verwaltungsrat und Vorstand haben sie am Mittwoch den neuen Kurs des WSV festgelegt. Wurde vorher ein wenig gefeiert, nachdem das Amtsgericht zuvor den Insolvenzplan bestätigt hat?

Alexander Eichner: Wir freuen uns natürlich sehr darüber. Auf der Liste der Ziele, die wir im ersten Jahr erreichen wollten, war das ein ganz wichtiges.

Was heißt das für den neuen WSV?

Eichner: Das heißt, dass wir von einer wirtschaftlichen Konsolidierung und einer völlig neuen Ausgangsposition sprechen können. Jetzt können wir in Eigenregie die Ziele, die wir uns für das nächste Jahr gesteckt haben angehen.

Wie sieht die Strategie aus? Es ging ja in der Sitzung auch darum: Geht man konservativ oder optimistisch an den neuen Etat heran, wenn die Fesseln des Insolvenzverfahrens gelöst sind?

Eichner: Wir gehen ein kontrolliertes Risiko ein. Es ist noch ein Puffer eingeplant. Der Schwerpunkt der Investitionen liegt auf der ersten Mannschaft. Das ist nun mal die Lokomotive des WSV, und wir wollen attraktive Spiele ins Stadion am Zoo bringen, um so mehr Zuschauer zu begeistern. Welches Potenzial es gibt, haben die 6500 Zuschauer beim A-Jugend-Spiel gegen Schalke gezeigt.

Der Aufstieg wird also fest angepeilt?

Eichner: Wir haben bei unserem Amtsantritt zwei Jahre für Beruhigung und Konsolidierung angesetzt, aber schon gesagt, dass wir im zweiten Jahr auf jeden Fall angreifen wollen. Das werden wir jetzt machen.

Wie hoch ist der neue Etat, nachdem er in der vergangenen Saison bei etwa 900.000 Euro gelegen hat?

Eichner: Er kratzt die Million. Er kann aber je nach Entwicklung auch noch nach oben und unten angepasst werden, etwa über einen Nachtragshaushalt.

Sie haben am Mittwoch auch beschlossen, ein viertes Vorstandsmitglied zu installieren.

Eichner: Ja, wir haben jetzt ein Jahr üben können, die Prozesse einzuschleifen. Das ist ganz gut gelungen. Ein wichtiges Thema ist aber, dass wir den Bereich Organisation noch besser in den Griff bekommen. Dafür soll ein vierter ehrenamtlichen Vorstand verantwortlich sein.

Soll der Posten aus dem internen Kreis besetzt werden?

Eichner: Das kann ich noch nicht sagen. Es gibt mehrere Kandidaten. Meine persönliche Meinung ist, wir sollten Leute von außen gewinnen, weil wir noch mehr Leute benötigen.

Sie wollen neben Geschäftsstellenmitarbeitern auch eine dann bezahlte Stelle eines Fußballdirektors schaffen. Ist die auf Achim Weber zugeschnitten?

Eichner: Auch das kann ich noch nicht sagen. Da sind Verträge in Vorbereitung, es soll noch in diesem Monat zu einem Abschluss kommen.

Gehen Sie davon aus, dass Thomas Richter Trainer bleibt?

Eichner: Ja, da sind wir ganz sicher. Aber auch da sind die Verträge noch in Vorbereitung. Die Verzögerung hängt damit zusammen, dass wir in der Strukturierungsphase sind. Wir müssen künftig daran arbeiten, dass die Entscheidungsprozesse weniger schwerfällig sind.

Liegt das auch daran, dass der 14-köpfige Verwaltungsrat immer wieder gefragt werden muss?

Eichner: Nein. Es geht darum, wie man mit Themen umgeht. Es muss ja nicht alles im großen Gremium behandelt werden. Wir wollen kleinere Einheiten bilden, die sich einem Thema spezifisch widmen und dann eine Empfehlung für den Verwaltungsrat erarbeiten.

Was haben Sie neben der Stärkung der ersten Mannschaft vor, für die es noch Neuverpflichtungen geben soll?

Eichner: Wir starten eine neue Mitgliederoffensive. Wir haben zwar permanent Zuwächse, aber es sollen noch mehr werden.

Wie viele sind es aktuell?

Eichner: Rund 1600, die Tendenz ist weiter steigend. Die neue Tischtennisabteilung hat aktuell auch noch einmal 50 gebracht. Wir wollen ein Verein für alle Wuppertaler werden, unabhängig von Herkunft und Kultur.

Lässt sich absehen, dass sich auch der Sponsorenkreis erweitert? Gerade haben sie ihr erstes Wirtschaftsforum ausgerichtet.

Eichner: Das Bergische Wirtschaftsforum war eine wichtige Sache, um uns als Unternehmen zu profilieren. Der Kreis der Sponsoren in Wuppertal ist aber sehr kulturorientiert und für den Sport eingeschränkt. Da stehen wir natürlich im Wettbewerb mit anderen Vereinen. Das ist auch der Grund, warum wir unbedingt attraktiven Fußball bieten wollen, weil wir sagen, wir haben mit dem Stadion sehr gute Möglichkeiten, zusätzliche Einnahmen über die Zuschauer zu generieren.

Werden im Verwaltungsrat alle an Bord bleiben?

Eichner: Mir ist nichts anderes bekannt. Aber man muss schon sagen, dass die Belastung für alle sehr an die Grenze geht. Das muss jeder für sich selbst beurteilen. Die Stimmung am Mittwochabend war aber eher so, dass die Leute guter Dinge sind, und auch wieder euphorisch in die neue Saison gehen.

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