Abschiedsspiel: Tavarez und seine Freunde

Am Dienstag um 18 Uhr spielt ein Allstar-Team gegen CSI Milano im Stadion am Zoo.

Wuppertal. Jean Louis Tavarez hat in seiner Karriere unzählige Tor vorbereitet, aber überraschend wenige selbst erzielt. Nur zehn Treffer gelangen "Tava" in 101 Regional- und Drittliga-Spielen für den WSV. Da fällt es dem Senegalesen nicht schwer, sich spontan an sein schönstes zu erinnern. "Das war gegen Rot-Weiß Essen. Markus Bayertz spielt einen Steilpass, ich laufe über das halbe Spielfeld, spiele den Torhüter aus und schieße zum 2:0 ein", sagt er und lacht.

Ein Spiel, das in der Saison 2003/04 weit mehr als 16 000 Zuschauer im Stadion am Zoo gesehen haben. Am kommenden Dienstag werden zwar nicht ganz so viele Besucher kommen, wenn der 37-Jährige nach neun Jahren WSV sein verdientes Abschiedsspiel erhält. Doch im Stadion trifft dann ein prominent besetztes WSV-Allstar-Team auf "Tavas" aktuellen Klub, den Kreisligisten CSI Milano. Anstoß ist um 18 Uhr.

Eine Anleitung, wie man Publikumsliebling wird, liegt in keiner Schublade. In der Geschichte des WSV gab es nur wenige, die das Zeug dazu hatten, vielleicht noch Günter Pröpper oder zuletzt Mahir Saglik. Wie er einer wurde? Tavarez muss überlegen. Die Antwort gibt Thorsten Ellermann, Fußball-Boss vom CSIMilano. "Tava ist immer normal geblieben. Er hat nie die Nase nach oben getragen. Ein Pfundskerl, der sehr menschlich ist." Vor allem Kinder haben es dem mehrfachen Familienvater mit muslimischem Glauben angetan. Noch heute kommen sie auf ihn zu und fragen nach einem Autogramm.

Auf dem Rasen begeisterte Tavarez durch seine technische Raffinesse, spektakuläre Aktionen und kämpferisches Engagement. Einer, für den nicht selten der Stadionbesuch allein das Eintrittsgeld wert war. Einer, den es so schnell nicht wieder geben wird beim WSV. "Die Fans", antwortet denn auch der Instinktfußballer auf die Frage, was er immer mit dem WSV verbinden werde. Tavarez wäre gerne beim WSV geblieben, hätte sicher noch ein oder zwei Jahre in der zweiten Mannschaft spielen können. "Doch wir wollen einen anderen Weg gehen. Die zweite Mannschaft ist stark verjüngt worden, weil sie eine Ausbildungsmannschaft für uns werden soll", sagt WSV-Manager Markus Bayertz, über den ehemaligen Mannschaftskamerad.

Keine Frage: Der Abschied vom WSV war und ist eine bittere Pille für Tavarez. Doch am Dienstag soll noch einmal das, was der Stimmungsmacher immer verkörperte, aufleben - der Spaß am Fußball. "Ich hoffe auf gutes Wetter und eine ordentliche Kulisse mit vielleicht 1500Zuschauern", sagt Bayertz, der das Spiel mit organisierte. Vor zahlreichen Wuppertaler Grundschülern sagt "Tava" dann endgültig Servus.

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