Warum Löws Spiel mit der falschen Neun richtig ist
Im deutschen Angriff gibt es nur noch Konstellationen. Jeder Spieler muss offensiv alles beherrschen.
Salvador. Die Frage musste gestellt werden. Ob er nach dem 4:0-Auftaktspektakel gegen Portugal Genugtuung empfinde, wird der Bundestrainer gefragt. „Nein“, sagt Joachim Löw. „Ich habe immer gespürt, dass sich die Mannschaft nicht aus der Konzentration bringen lässt.“ Löw ist obenauf, es herrscht Ruhe an der Front der Kritiker. Und des Bundestrainers Offensive kann für den Mitfavoriten im Kampf um den Titel das entscheidende Plus werden.
„Es gab für uns gegen Portugal keine andere Option als zu gewinnen“, sagt Löw. Die Auseinandersetzung um die richtige und falsche Neun ist entschieden. Löw hat seine Konzeption durchgesetzt. Im deutschen Angriff gibt es nur noch Konstellationen, in der jeder alles kann. Diese Form der Flexibilität macht die Offensive zum Qualitätssiegel. „Thomas Müller ist der derjenige, der dahin geht, wo die Gefahr ist. Er sorgt für Verwirrung und schließt Situationen ab, wenn es keiner erwartet“, sagt Löw.
Müller schafft Platz für andere, argumentiert Löw: „Und in die Zwischenräume spielen Mario Götze und Mesut Özil dann die Bälle hinein, die beiden sind prädestiniert dafür.“ Es funktionierte großartig gegen Portugal, dessen Abwehr manchmal gar nicht mehr wusste, wo und wen sie stellen sollte. „Seine Torgefährlichkeit ist seine entscheidende Qualität“, sagt Mario Götze über Müller. Dabei ist Götze selbst torgefährlich.