Ungewöhnlicher Karriereweg : Wanderarbeiter und Weltbürger: Schwedens Stürmer Guidetti
Gelendschik (dpa) - Es gibt da dieses eine ganz bestimmte Bild von John Guidetti aus Kindertagen. Man sieht den dürren Jungen mit der hellen Haut und dem blonden Haar mit verschränkten Armen, wie er inmitten von afrikanischen Mitspielern für ein Mannschaftsbild Aufstellung genommen hat.
Das Foto stammt aus einer Zeit in Nairobi, als Guidetti von einem Platz in Schwedens Nationalmannschaft wohl noch nicht einmal zu träumen wagte. Ein kleiner Weltbürger war er damals indes schon. Guidetti wurde in Stockholm geboren. Sein Mutter ist Schwedin, sein Vater hat italienische und brasilianische Wurzeln. Da seine Familie in Kenia in einem Schulprojekt arbeitete, wuchs der junge Guidetti auch in Afrika auf. Seine Freizeit vertrieb er sich mit Fußball, jagte in den Slums von Kibera und Mathare dem Ball hinterher.
„In Afrika spielst du manchmal mit Schuhen, manchmal auch barfuß, mal auf Rasen, dann auf Asche, manchmal ist der Ball rund, manchmal aber auch nicht“, erzählte Guidetti einmal. Afrika, Kenia, Nairobi - das ist für den heutigen Nationalstürmer ein ganz besonderer Ort. „Wenn ich meine Karriere einmal beende, will ich in Kenia leben. Es ist mein liebster Ort auf Erden“, sagte der 26-Jährige.
Guidetti hat auch eine eigene Stiftung gegründet, die Talente fördern will. „Mit dem Fußball kann nicht jeder Erfolg haben. Wir sind dann genauso glücklich, wenn einer von ihnen Automechaniker wird oder in einem Krankenhaus arbeitet“, sagte er.