WM 2018 Vor dem WM-Finale: Das spricht für Frankreich oder Kroatien

Moskau. Es ist soweit, das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft steht vor der Tür. Frankreich geht als Favorit ins Endspiel, doch die Kroaten wird mittlerweile wohl niemand mehr unterschätzen.

Die Fans der kroatischen Nationalmannschaft haben schon die ganze WM über viel zu feiern.

Die Fans der kroatischen Nationalmannschaft haben schon die ganze WM über viel zu feiern.

Foto: Andreas Rosar

Das sind die Gründe für einen französischen oder einen kroatischen Sieg.

Die Kraftreserven: Frankreich geht mit eineinhalb Spielen weniger Belastung ins Finale als der Gegner, der in den letzten 14 Tagen dreimal durch die Verlängerung musste. Dazu haben die Franzosen einen Tag länger Regenerationszeit nach dem Halbfinale.

Das Topniveau der kompletten Startelf: Alle Spieler Frankreichs sind internationale Spitzenklasse. Nicht nur Stars wie Pogba, Griezmann, Matuidi — sondern auch die Viererkette, auch deren Außenverteidiger. Gerade letzteres ist beim Gegner nicht der Fall.

Der Ausnahmesprinter Kylian Mbappe: Der 19-jährige wird deutlich mehr Tempo auf den Platz bringen können als jeder Kroate — und deren nicht allzu sprintstarke Abwehr hatte gegen die Engländer Dele Alli und Raheem Sterling schon massive Probleme.

Das verborgene Potenzial: Gefühlt waren die Franzosen erst einmal in dieser K.o.-Runde richtig gefordert: Als sie gegen Argentinien 1:2 zurücklagen. Beeindruckend, wie sie dann zum 4:2 aufdrehten, um 4:3 zu gewinnen — und in den Spielen danach den Eindruck hinterließen, immer noch zulegen zu können.

Die taktische Flexibilität: Didier Deschamps ist ein Defensivstratege. Wie er durch den taktischen Kniff des Rückzugs von N’golo Kante fast in die Viererkette Belgiens Offensivwaffe Romelu Lukaku völlig aus dem Spiel nahm, war eine taktische Meisterleistung.

Die Mentalität: Wer in drei K.o.-Spielen bei der WM hintereinander 0:1 zurückliegt und dennoch jedesmal weiterkommt, muss keine Fragen nach der Moral befürchten — und glaubt wirklich daran, auch im Finale Berge versetzen zu können.

Die Zweikampfstärke: Kroatien hat in jeder seiner K.o.-Partien im Spielverlauf die Intensität seines Spiels gesteigert — und gerade mit Konsequenz und Ausstrahlung in den Zweikämpfen alle Gegner beeindruckt.

Der Ausnahmeregisseur Luka Modric: Wie der Zehner der Kroaten in jenen k.o.-Spielen mit fortschreitender Spieldauer das Heft des Handelns immer mehr an sich riss und mit präzisen Pässen nach vorn den Druck auf die gegnerische Abwehr hochhielt - Weltklasse.

Die Variabilität in der Offensive: Die Passsicherheit von Ivan Rakitic, die Dribblings von Ante Rebic, die Wucht von Ivan Perisic und die Abgezocktheit von Mario Mandzukic — diese Waffen stellen jede gegnerische Abwehr vor große Herausforderungen.

Die heißblütigen Fans: Kroatien darf sich auf massive Unterstützung von den Landsleuten freuen, die jetzt schon die größte Leistung ihrer Nationalelf aller Zeiten feiern — und mehr Dezibel aktivieren werden als Frankreichs Anhänger. Dazu dürften sich viele Russen auf die Kroatiens Seite schlagen.

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