Ronaldo gegen Messi — auch eine PR-Schlacht

Der Ziegenbart-Jubel von „CR7“ war eine Anspielung auf die „Goat“-Werbung von Adidas.

Ronaldo gegen Messi — auch eine PR-Schlacht
Foto: dpa, Witters

Moskau/Sotschi. Ronaldo vs. Messi, Nike gegen Adidas. Es ist eine weltmeisterliche Schlacht im Zirkus Fußball. Aktuell, nach dem ersten Fernduell in Sotschi und Moskau, führt „CR7“ vor dem Floh aus Barcelona. Wer ist denn nun der beste Fußballer der Welt?

Ronaldo legte am Freitag vor, und viele fragten sich, was es denn mit dem Griff ans Kinn auf sich hatte, als der Portugiese nach seinem ersten Tor sich daran rieb? Eine Art Ziegenbart-Bewegung. Ronaldo traf noch zwei Mal, profitierte dabei von einem Fehler des spanischen Schlussmanns de Gea und zauberte kurz vor Schluss einen Freistoß zum 3:3 in den Winkel. Reals Ronaldo war wirklich großartig in diesem Spiel, und das im Nike-Trikot. Nicht wenige erwarten, dass er nach neun Spielzeiten in Madrid mit 33 Jahren nach China weiterzieht. Ein Riesenmarkt auch für den amerikanischen Sportartikel-Hersteller.

Und Messi? Der enttäuschte am Samstag beim 1:1 von Argentinien gegen Island. Im Hintergrund flackerte die Werbung von Adidas auf. Goat — „Greatest of all times“. Eine Anspielung auf ihn dürfte das sein. Als Messi den Elfmeter zur möglichen 2:1-Führung für die Südamerikaner vergab, da war auch dem letzten klar, dass der „Floh“ keinen guten WM-Einstand finden würde. Für Adidas und Nike geht es auch um die Deutungshoheit mit ihren jeweiligen Werbe-Ikonen. Ronaldos Fanal war gewaltig, eigentlich müsste dieses spektakuläre 3:3 in „Ronaldo vs. Spanien“ umbenannt werden. Sein „Ziegenbart-Jubel“ war aber auch eine ironische Anspielung auf die „Goat“-Werbung aus Herzogenaurach von Adidas. Denn „Goat“ bedeutet im Englischen auch Ziege. Ein Schelm, der Ronaldo Unwissenheit unterstellt. Der erste Spieltag ist ein klarer PR-Sieg für Nike und Ronaldo.

Rein sportlich betrachtet holten beide Teams aber auch nur einen Punkt, für Argentinien geht die Welt nicht wirklich unter nach dem 1:1 gegen Island. Messi, und damit Adidas, können das Ding noch drehen in den nächsten Partien. Was aber allen klar sein muss: „Der Größte aller Zeiten“ kann nur einer sein: Muhamed Ali alias Cassius Clay, der größte Boxer aller Zeiten, dessen gesellschaftliche Bedeutung in den USA und für die Welt unbestritten ist. Cristiano Ronaldo und Lionel Messi können noch unzählige Tore erzielen sowie von cleveren PR-Agenturen vermarktet werden, für diese Bezeichnung müssen sie noch ganz andere und größere Dinge auf die Beine stellen.

Und eigentlich Weltmeister werden, das waren bislang weder der 31-jährige Messi noch Cristiano Ronaldo mit seinen 33 Jahren. Der verstorbene Muhamed Ali dafür mehrfach.

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