WM 2018 Islands Gunnarsson will wieder Schrecken verbreiten: „Mein Bart ist in der Mache“

Aron Gunnarsson führte Außenseiter Island bei der EM 2016 ins Viertelfinale. Im Interview gibt der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler Auskunft über die Zukunft des isländischen Fußballs sowie den in Deutschland spielenden Bruder.

 Aron Gunnarsson (links) und sein beim Bergischen HC Handball spielender Bruder Arnor feiern bei der EM 2016 nach dem Sieg über Österreich in Paris den Einzug ins Achtelfinale.

Aron Gunnarsson (links) und sein beim Bergischen HC Handball spielender Bruder Arnor feiern bei der EM 2016 nach dem Sieg über Österreich in Paris den Einzug ins Achtelfinale.

Foto: Aron Gunnarsson / privat

Es könnte für Sie ein ganz besonderer Sommer werden. Erst der Aufstieg in die englische Premier League, danach ein Teil des größten Fußball-Turniers der Welt...

Aron Gunnarsson: Ich spiele seit sieben Jahren für Cardiff City. Mit diesem Verein bin ich bereits 2013 in die erste Liga aufgestiegen, aus dieser dann 2014 allerdings auch gleich wieder abgestiegen. Dass wir nun erneut in Englands höchster Klasse mit dabei sind, macht mich sehr stolz. Aus der brutal schweren zweiten englischen Liga aufzusteigen, ist eine enorme Leistung. Nun noch die WM. Ja, ich fühle mich derzeit schon recht glücklich.

Bei der EM 2016 haben Sie einen furchterregenden Bart getragen. Hatte das einen speziellen Grund?

Gunnarsson: Ich wollte ein wenig das Image von uns Isländern verbildlichen. Wild, zäh und furchtlos. Nach der EM habe ich mich dann aber schnell rasiert, es juckte ungemein. Für die WM ist der Bart nun jedoch schon wieder in der Mache.

Ein anderes Markenzeichen war 2016 auch das „Huh“ der Fans. Erzählen Sie uns doch mal, woher es stammt...

Gunnarsson: Ehrlich gesagt von Schotten. Als der isländische Verein Stjarnan Gardabaer im Juli 2014 in einem Qualifikationsspiel zur Europa League beim FC Motherwell gastierte, haben es dessen Anhänger angestimmt. Es hat sich dann eine Freundschaft entwickelt und zwei Jahre später sind die Schotten bei der EM in Frankreich zu unseren Fans gestoßen. Als wir mit dem 2:1 gegen Österreich das Achtelfinale erreicht hatten, habe ich im Publikum den Trommler gesucht. Ich wollte zwischen uns und den Fans Zusammenhalt herstellen. Unsere Fans zahlen viel Geld für so ein Turnier, da müssen wir zurückzahlen.

Ist Ihre Gruppe ist mit Argentinien, Nigeria und Kroatien die schwierigste?

Gunnarsson: Das ist in der Tat eine Hammer-Gruppe. Gleich zum Auftakt gegen Argentinien ist dabei vielleicht gar nicht mal so schlecht. Da wissen die auch nicht, wo sie stehen und haben als Favorit zudem bestimmt Druck durch die heimischen Medien. Das Duell mit Nigeria ist schwer zu bewerten, weil Island noch nie gegen ein afrikanisches Land gespielt hat. Gegen Kroatien dafür gerade erst in der Qualifikation. Die kennen wir, dummerweise die uns auch. Ich erwarte, dass in dieser Gruppe keiner dominieren wird, jedes Tor kann entscheidend sein. Wir müssen bestens vorbereitet und sehr gut organisiert sein.

Ihr Bruder Arnor-Thor ist Handball-Nationalspieler und mit dem Bergischen HC in die deutsche Bundesliga aufgestiegen. Warum haben sie sich für unterschiedliche Sportarten entschieden?

Gunnarsson: Witzig ist ja, dass wir beide genau umgekehrt begonnen hatten. Als Junge habe ich Handball gespielt, mich mit 15 dann aber für Fußball entschieden. Mein Bruder Arnor hingegen hat es zunächst als Fußball-Torhüter probiert, war dafür dann aber zu klein. Für ihn war es sinnvoll zum Handball zu wechseln. Und da ist er richtig gut. Ja, wir Isländer sind ein Sport-Volk.

Ganz Island hat 330 000 Einwohner — also ungefähr so viele wie Wuppertal, wo Ihr Bruder Handball spielt. Werden während der WM noch Menschen in Island sein?

Gunnarsson: Haha, gute Frage. So viele Karten wie selbst wir Spieler besorgen mussten, dürfte die Insel wirklich recht leer sein.

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