Werder und Meister Dortmund starten in neue Saison

Dortmund (dpa) - Breite Brust bei Meister Dortmund, Personalsorgen in Bremen: Unter völlig verschiedenen Vorzeichen starteten die letzten beiden Fußball-Bundesligisten am Mittwoch in die Vorbereitung für die Saison 2011/12.

Sechseinhalb Wochen nach der rauschenden Meisterfeier gingen die Himmelsstürmer von Borussia Dortmund selbstbewusst in das Unternehmen Titelverteidigung, übten sich aber auch in gewohntem Understatement. Die Bremer haben ganz andere Sorgen. Bei den Norddeutschen herrscht Verteidiger-Notstand. Per Mertesacker, Naldo und Sebastian Prödl sind weiter verletzt - derzeit steht kein gelernter Innenverteidiger auf dem Platz.

34 Punkte trennten beide Clubs zum Ende der vergangenen Spielzeit, trotzdem warnte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor zu hohen Erwartungen: „Uns ist allen klar, dass die nächste Saison extrem schwierig wird. Wir sind kein klassischer Titelverteidiger, dafür kam der Erfolg zu überraschend.“ Immerhin gab die Clubführung - im Gegensatz zu den vergangenen drei Jahren unter der Regie von Coach Jürgen Klopp - ein Saisonziel aus. „Wir wollen alles dafür tun, um am Ende der Saison wieder auf einem internationalen Platz zu landen“, sagte Watzke. Titelfavorit sei Bayern München.

Beim Trainingsauftakt war das Interesse an den Neuzugängen Ivan Perisic (Brügge), Ilkay Gündogan (Nürnberg), Moritz Leitner (Augsburg) und Julian Koch (Duisburg) besonders groß. Rekonvaleszent Koch, mit dem erst nach der Winterpause zu rechnen ist, ließ sich kurz sehen. Klopp ist zuversichtlich, den Verlust von Spielmacher Nuri Sahin (Real Madrid) ausgleichen zu können: „Ich habe das Gefühl, dass wir personell stärker geworden sind. Die Konkurrenzsituation im Kader ist größer.“

Weitere Verstärkungen sind vorerst nicht geplant. Gerüchte über ein Interesse an einer Verpflichtung des dänischen Angreifers Nicklas Bendtner (FC Arsenal) hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc zuletzt dementiert. Nach einigen Testpartien steigt für die Dortmunder am 23. Juli beim „Supercup“ gegen Pokalsieger FC Schalke 04 das erste Pflichtspiel. „Diese Partie werden wir sehr ernst nehmen. Es wäre doch blöd, erklären zu müssen, warum der FC Schalke zu diesem Zeitpunkt schon weiter ist als wir“, sagte Klopp.

In Bremen musste Trainer Thomas Schaaf erstmal erklären, warum Werders Weg zurück zu alter Stärke schwer werden wird. Es sei ein Problem, „wenn man auf bewährte Kräfte nicht zurückgreifen kann“. Deshalb will Clubchef Klaus Allofs mindestens noch einen Innenverteidiger holen, Andreas Wolf gilt als heißer Kandidat. Der zuletzt in Nürnberg tätige Abwehrmann sei „auf dem Markt und ablösefrei. Das macht ihn interessant“, erklärte Allofs, schränkte aber ein: „Noch ist nichts perfekt.“ Auch der Grieche Sokratis Papastathopoulos ist im Gespräch.

Bisher setzt Werder beim Kader-Umbau vor allem auf junge Spieler. Die größten Hoffnungen ruhen auf Mehmet Ekici, der als Regisseur das Vakuum in der Mittelfeldzentrale füllen soll. Der 21-Jährige, zuletzt ebenfalls für Nürnberg aktiv, machte Werbung für Wolf: „Er wäre eine Bereicherung für uns.“

Mittelfeld und Angriff sind bei Werder so gut wie komplett. Einen neuen Stürmer wollen die Norddeutschen trotz der Verletzung von Claudio Pizarro nicht verpflichten. Mit Sandro Wagner, Denni Avdic, Marko Arnautovic und dem zuletzt ausgeliehenen Markus Rosenberg glauben Schaaf und Allofs genug Angreifer an Bord zu haben, um die Tormaschine Werder wieder auf Touren zu bringen.

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