Versammlung Entlastet in den neuen Fortuna-Aufbruch

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Vorstand Röttgermann gibt auf der Mitgliederversammlung Fehler zu und beschwor die Einheit des Vereins. Einen positiven Blick richtete der Vorstands-Boss auf die Finanzen.

Fortunas Vorstand mit Lutz Pfannenstiel (v.l.), Christian Koke und Thomas Röttgermann.

Fortunas Vorstand mit Lutz Pfannenstiel (v.l.), Christian Koke und Thomas Röttgermann.

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Die Mitgliederversammlung von Fortuna Düsseldorf war mit Spannung erwartet worden. Zu viele offene und brisante  Themen mussten am Sonntagmittag in der Arena von Vorstand und Aufsichtsrat gegenüber den Mitgliedern erklärt werden. Am Ende blieb es aber überraschend ruhig und wenig kontrovers. Verantwortlich dafür: eine geschickt  ausgearbeitete Rede des Vorstandsvorsitzenden Thomas Röttgermann und von Aufsichtsratschef Reinhold Ernst.

Vor allem Röttgermann rechnete emotional mit seinen Fehlern ab und wirkte dabei ehrlich, ohne Ausflüchte. Er beschwor danach auch die Einheit des Vereins und den Willen, gemeinsam nach vorne zu schauen. Die Ankündigung, dass vielleicht schon in Kürze, aber auf jeden Fall vor dem Trainingslager in Marbella eine Einigung mit Trainer Friedhelm Funkel über eine Vertragsverlängerung herbeigeführt werden soll, sorgte für den Beifall der Mitglieder. In Sachen Eigenvermarktung muss die Vereinsführung noch Überzeugungsarbeit leisten.

Einen positiven Blick richtete der Vorstands-Boss auf die Finanzen. Der Umsatz von 71,5 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr entspricht einer Steigerung von 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr in der 2. Liga. Und auch im Vergleich zum letzten Jahr in der Bundesliga 2012/13 wurde der Umsatz um 40 Prozent übertroffen. Der Gewinn des Vereins liegt bei 2,1 Millionen, das Eigenkapital stieg von 4,9 auf sieben Millionen Euro. „Ich bin sehr zufrieden mit dieser Versammlung, weil es eine konstruktive und sehr sachliche Auseinandersetzung gab“, erklärte Röttgermann. „Ich denke es war richtig, eigene Fehler einzuräumen und nun aber auch dazu aufzurufen, nach vorne zu schauen.“

Reinhold Ernst versuchte, alle Probleme aufzuarbeiten. Dass diese Taktik aufging, zeigten auch die gemäßigten Reaktionen der 800 Mitglieder. Auch, als es um die Personalie Robert Schäfer ging, die im Verein derzeit behandelt wird, um das Thema des laufenden Vertrags des ehemaligen Vorstands vom Tisch zu bekommen. Der Vorschlag, die Entlastung von Schäfer noch auszusetzen, wurde von der Versammlung entsprochen. Wichtig war für sie die Begründung, dass der Verein das Angebot von Schäfer über eine bestimmte Abstandssumme (330 000 Euro) nicht annehmen konnte, weil damit auch alle Ansprüche abgegolten wären.

Ernst warb für mehr Vertrauen im Verein. „Für Fortuna war das Jahr des Maulwurfs schon 2019. Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit geht das gar nicht“, sagte er. „Wir brauchen jetzt einen gemeinsamen Schulterschluss. Kritik darf auch mal härter sein. Aber sie darf nicht hintenrum kommen.“ Schließlich wurden alle Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder entlastet, wobei der aus dem Kontrollgremium zurückgetretene Christian Veith mit knapp über 50 Prozent der Stimmen den schlechtesten Wert erzielte. Röttgermann erhielt 66 Prozent, Ernst 80 Prozent Zustimmung.

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