Und noch ein Wettbewerb

Die Uefa will 2018 eine Liga der Nationen an den Start bringen. Was bedeutet das?

Und noch ein Wettbewerb
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Astana. Mit einem neuen Wettbewerb für Nationalteams nimmt die Uefa weitgehend Abschied von Freundschafts-Länderspielen. In der Nationenliga soll von 2019 an ein weiterer Titelgewinner neben EM und WM ermittelt werden.

In vielen Ländern ist das Interesse an Freundschafts-Länderspielen gesunken, auch der sportliche Wert dieser Vergleiche erschien vielen Trainern und Spielern fraglich. Vor allem kleinere Nationen beklagten zuletzt Probleme, attraktive Gegner für Länderspiele zu gewinnen und hatten daher geringere Vermarktungschancen für ihre Partien.

Die ersten Spiele sind nach der WM 2018 in Russland geplant. Zwischen September und November soll dann im neuen Uefa-Wettbewerb erstmals gespielt werden.

Je nach Stärke werden die 54 Nationalteams der Uefa-Mitglieder in vier Divisionen eingeteilt. Innerhalb der Divisionen gibt es vier Gruppen mit je drei oder vier Mannschaften. In Hin- und Rückspielen ermitteln die Nationalteams Auf- und Absteiger. Die vier Gruppensieger der Top-Division A qualifizieren sich für ein Finalturnier, bei dem 2019 der erste Titelträger ermittelt wird.

Sie bleiben weitgehend bestehen. Der Beginn der EM-Qualifikationsrunden wird jedoch von September in den folgenden März verschoben. Zudem entfallen die bisherigen Play-off-Spiele nach der EM-Qualifikation, in denen die letzten Plätze vergeben wurden. Stattdessen werden vier Tickets durch Playoffs ausgespielt, die sich aus Ergebnissen der neuen Nationenliga ergeben.

Der Beschluss fiel einstimmig. Der englische Verbandschef Greg Dyke bezeichnete die Idee als „sehr attraktiv“. Die größeren Nationen freuen sich über ertragsreiche Duelle mit anderen Top-Teams. Kleinere Verbände begrüßen die gestiegene Wertigkeit der Partien gegenüber den bisherigen Freundschaftsspielen und die erweiterte Chance zur Qualifikation für große Turniere. Zudem sollen die TV-Rechte der Nationenliga wie bislang auch in der EM-Qualifikation von der Uefa zentral vermarktet werden.

Doch, aber viel weniger. Bislang war im engen Fifa-Kalender vor einem Turnier im März ein Länderspiel als Generalprobe vorgesehen, dort sollen jetzt Play-off-Spiele stattfinden. Weitere Testpartien könnten wie bisher in den Wochen kurz vor dem Turnier möglich sein. Über weitere Termine wird Klarheit herrschen, wenn das detaillierte Format und die Zusammensetzung der Divisionen der Nationenliga steht.

Die Uefa sagt, es werde keine zusätzlichen Spieltermine geben. Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino erklärte, dass Nationalspieler in vielen Fällen schneller wieder bei ihren Clubs sein würden, weil es keine langen Reisen zu Freundschafts-Länderspielen in Übersee mehr geben werde. Das begrüßt auch die Vereinigung der europäischen Top-Clubs (ECA).

Das bestreiten die Ideengeber. Auch Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, der auch Vorsitzender der Club-Vereinigung ECA ist, sagte: „Ich kann den deutschen Clubs jetzt schon versprechen, dass in der Champions League und auch in der Europa League die Zahlen weiter nach oben gehen.“

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