Rassismus-Vorwürfe gegen Spieler der SF Lotte

Lotte (dpa) - Spieler des Regionalligisten Sportfreunde Lotte müssen sich wegen Rassismus-Vorwürfen vor dem Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verantworten. Das teilte der DFB in Frankfurt/Main mit und bestätigte einen Bericht des Magazins „Focus“.

Bei einem Heimspiel gegen Eintracht Trier im Dezember sollen Spieler aus Lotte die dunkelhäutigen Gegner Jeremy Karikari und Marc Gouiffe à Goufan mit rassistischen Ausdrücken beschimpft haben.

Der Verein wies die Anschuldigungen vehement zurück. „An den Vorwürfen ist gar nichts dran“, sagte Vereinssprecher Alfons Manikowski der Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben selber Ausländer auf der Bank, unser Co-Trainer ist Nordafrikaner - für unsere Spieler kommt sowas nicht infrage.“ Der Kontrollausschuss will am 13. Januar dazu tagen.

Bereits in der Halbzeit des Spiels, das Trier mit 3:2 gewann, hatte sich der Deutsch-Ghanaer Karikari beim Schiedsrichter wegen rassistischer Entgleisungen beschwert. Die Spieler der SF Lotte hatten sich unmittelbar darauf von den Vorwürfen distanziert. Nach Angaben der Sportfreunde waren allenfalls Sätze zu hören wie „Was willst du denn?“ oder „Hau bloß ab“.

„Das sind Ausdrücke, die bei jedem Fußballspiel fallen“, so Manikowski. „Vor dem Ausschuss wird den Trierern da schnell der Zahn gezogen.“ Dirk Jakobs, Geschäftsführer von Eintracht Trier, ist anderer Meinung: „Ich kann unseren Spielern nur glauben, und wenn diese Aussprüche, diese Worte gefallen sind - wovon wir ausgehen - dann finde ich das schon sehr, sehr erschreckend.“

Der Fall ist auch deswegen brisant, weil sich Karikari nach dem Spiel selbst zu einer Reaktion hinreißen ließ. Eine Dreiviertelstunde nach Abpfiff soll er Sportfreunde-Stürmer Martin Hess handgreiflich attackiert haben. Die Polizei ermittelt wegen vorsätzlicher Körperverletzung. In Lotte glaubt man, das Festhalten an den Rassismus-Vorwürfen sei auch eine Reaktion hierauf.

Manikowski beteuert: „Diese ganze Geschichte, was Trier daraus gemacht hat, ist für uns nicht nachvollziehbar. Wir wollen das aus der Welt haben.“ Zumindest da ist man sich mit den Trierern einig. „Es gibt ja für alles Zeugen“, gibt sich Jakobs sachlich, „der Rest wird dann vom Kontrollausschuss entschieden.“

Der Ausschuss in Frankfurt will erst ein Dutzend Zeugen und Beschuldigte vernehmen. Erst danach soll entschieden werden, ob es zu einer Anklage gegen einzelne Akteure kommt.

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