Noch neun: Deutschland-Klose jagt „Bomber“-Rekord

Dortmund (dpa) - Bankdrücker bei Bayern, Fließband-Torschütze im Deutschland-Trikot - das merkwürdige Fußball-Doppelleben des Miroslav Klose geht auch im neuen Jahr weiter. Beim 1:1 gegen Italien erzielte der 32 Jahre alte Angreifer im 106. Länderspiel sein 59. Tor.

Nun fehlen ihm nur noch neun zum Rekord von „Bomber“ Gerd Müller (68). Klose durfte sich in Dortmund als ein Gewinner des Testspiels fühlen, auch wenn er das selbst nicht sagte: „Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein, aber wir wissen schon, dass wir besser spielen können.“ Er selbst demonstrierte in den 75 Minuten bis zu seiner selbst angezeigten Auswechslung, warum er im Nationalteam und bei Bundestrainer Joachim Löw die unumstrittene Nummer 1 im Angriff ist. Hellwach zeigte er sich beim herrlich herausgespielten 1:0, als er entschlossen in den Querpass von Thomas Müller grätschte.

Bei der Aktion bewies Klose seinen Instinkt, zum „richtigen Zeitpunkt auf den ersten Pfosten zu gehen“, wie er schilderte. Nur zwei Minuten nach dem Führungstor hatte er sogar das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Italiens Torhüter Gianluigi Buffon.

Bei jedem seiner fünf Länderspiele seit der WM in Südafrika hat „Bomber“ Klose mindestens einmal getroffen - insgesamt siebenmal. Eine Superquote. Löw kann sich auf seinen Topstürmer seit Jahr und Tag verlassen: „Wenn es ans Eingemachte geht, ist er in Form.“

Gleich nach dem Spiel flog Klose mit seinen Bayern-Kollegen nach München zurück, wo ihn wieder das frustrierende Reservistendasein erwartet. Als er sich im Oktober beim Länderspiel in Kasachstan einen Muskelfaserriss zuzog, nutzte Konkurrent Mario Gomez seine Chance und ist nach 25 Pflichtspieltoren beim Meister gesetzt. Klose kommt im Verein nur auf bescheidene fünf Saisontreffer - und Trainer Louis van Gaal lässt zudem immer nur mit einem zentralen Angreifer spielen.

Klose muss auf seine Chance lauern. „Ich will wieder Stürmer Nummer eins werden“, hatte er vor dem Rückrundenstart kämpferisch angekündigt. Er wird die Entwicklung genau beobachten, zumal im Sommer sein Vertrag in München ausläuft. „Ich bin für alles offen und kann mir vieles vorstellen, einen Wechsel in der Bundesliga wie ins Ausland“, sagte er in der Winterpause.

Klose möchte nächste Saison „für einen guten Club spielen, weil ich zur EURO 2012 will“. Die EM in seinem Geburtsland Polen und der Ukraine dürfte sein letztes großes Turnier sein, die letzte Chance, seine Karriere mit einem internationalen Titel zu krönen.

Löw setzt auf Klose, bei dem vieles von dessen Fitness abhänge: „Miro hat ein gutes Gespür, was seine eigene Form betrifft. Er arbeitet stark an seinen körperlichen Fähigkeiten. Wenn die stimmen, kann Miro auch mit weniger Spielpraxis umgehen“, erläuterte der Bundestrainer. Ein EM-Freifahrtschein ist das aber auch für den Deutschland-Klose nicht.

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