MSV-Coach Runjaic kapituliert - wieder bei Lizenz-Antrag geschlampt

Duisburg (dpa) - Der MSV Duisburg rutscht immer tiefer in die Krise. Cheftrainer Kosta Runjaic kündigte an, beim Aufbau einer neuen Mannschaft nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

„Schweren Herzens muss ich euch heute leider mitteilen, dass ich meine Arbeit beim MSV nicht fortsetzen werde“, wird der 41 Jahre alte Coach in einem „offenen Brief“ auf der Homepage des Vereins zitiert. Runjaic ist mit seiner Geduld am Ende, da die Duisburger nach dem Zwangsabstieg aus der 2. Fußball-Liga auch bei der Einreichung der Lizenz-Unterlagen für die 3. Liga geschlampt haben.

Der Traditionsverein hatte bereits in der vergangenen Woche sein Finanzkonzept beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorgelegt. Der Vorstandsvorsitzende Udo Kirmse musste allerdings einräumen, dass die Unterlagen unvollständig gewesen seien. „Was wir abgegeben haben, entspricht in Gänze nicht unbedingt den formalen Bedingungen“, sagte Kirmse der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Unter anderem sollen Unterschriften unter wichtigen Dokumenten fehlen. Außerdem muss der MSV Geld für die vom DFB vorgeschriebene Sicherheitsreserve hinterlegen können. Immerhin soll mit den Gläubigern ein Schuldenschnitt vereinbart worden sein.

Bis zum 5. Juli hat der MSV Zeit, die Aufnahme-Kriterien beim DFB für die 3. Liga zu erfüllen. Knapp drei Wochen vor dem Saisonstart sind dem Club aber die Hände bei Spielerverpflichtungen gebunden. „Um die Spieler zu verpflichten, die aus meiner Sicht gebraucht werden, spielt aktuell neben den finanziellen Möglichkeiten der Faktor Zeit die entscheidende Rolle“, schrieb Runjaic in seinem Abschiedsbrief. Jeder weitere Tag, der vergehe, mache es schwerer, seinen sportlichen Plan umzusetzen. Deshalb habe er sich eine Deadline gesetzt, „wann ich persönlich die Verantwortung für eine entsprechende Qualität im Kader und eine erfolgversprechende Saisonvorbereitung nicht mehr übernehmen kann“.

Betroffen zeigte sich MSV-Manager Ivo Grlic über den Weggang des Trainers, den er gegen Widerstände im September 2012 verpflichtet hatte und der die Duisburger aus der Abstiegszone der 2. Liga herausführte. „Meine Arbeit, die Arbeit für unser sportliches Team wird durch Kostas Entscheidung nicht einfacher“, sagte er. „Im Gegenteil: Der Druck wächst immens.“ Aufgeben komme aber nicht infrage: „MSV'ler zu sein, bedeutet immer auch, dem Druck stand zu halten, die Ärmel noch weiter aufzukrempeln und voller Elan und Zuversicht weiterzuarbeiten.“

Jedenfalls so lange es noch geht. Neben der endgültigen Absage von Runjaic hat der MSV weiterhin keinen Spieler unter Vertrag nehmen können. Laut „Kicker“ könnte möglicherweise der als U 23-Trainer eingeplante Ex-Profi Uwe Weidemann nun Coach der ersten Mannschaft werden. Aber auch das ist noch unklar. Wird dem Verein auch die Drittliga-Lizenz verweigert, droht die Insolvenz.

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